Mit EU-Unterstützung: Apps für Menschen mit Down-Syndrom

Weg von Mutti, selbständig leben – dieses Ziel haben fast alle Heranwachsenden. Für einige von ihnen ist dieser Weg allerdings nicht ganz so einfach. Menschen mit Down-Syndrom brauchen oftmals zusätzliche Hilfe. Und die muss eben nicht von Mutti kommen, es darf auch die EU sein.

Vor dunklem Hintergrund liegen ein Tablet und darsuf ein Smartphone, auf beiden Geräten sind verschiedene Apps zu sehen.

Es sind oftmals alltägliche Dinge, die für Menschen mit Down-Syndrom eine Herausforderung bedeuten: Einkaufen, Tagesplan strukturieren, Wege finden. Doch damit das nicht andere Menschen für sie übernehmen, entwickeln gerade europäische Forscher mit finanzieller Unterstützung der EU spezielle Apps für Tablets und Handys, erklärt Andreas Braun, verantwortlicher Forschungsleiter am Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung: „Wir fokussieren uns auf jüngere Personen, die auch irgendwann unabhängig leben möchten, vielleicht eine eigene Wohnung haben. Und denen möchten wir entsprechende technische Hilfestellung geben, das auch zu bewerkstelligen.“

Den Nutzern werden grundlegende Funktionen angeboten, die aber erweitert werden können. Beispiel Navigation: Eine spezielle App hilft, sicher eine Strecke von A nach B zurückzulegen. Doch das ist nur Basis, eine zusätzliche, individuelle Anwendung ist möglich, erklärt Braun: „Die wird einfach von einem Betreuer in Zusammenarbeit mit der Person mit Down-Syndrom erstellt und zusätzlich zu klassischen Navigantionsanwendungen gibt es hier noch die Unterstützung durch Bilder, die eine Person vorher aufgenommen hat und diese dienen dann als Orientierungshilfe.“

Zweites Beispiel: Tageskalender. Mit Hilfe dieser Anwendung werden Menschen mit Down-Syndrom unterstützt, Termine einzuhalten, wichtige Dinge nicht zu vergessen. Und auch das lässt sich aufstocken, so Braun: „Beispielsweise weiß unser Kalender auch wie das aktuelle Wetter draußen ist und kann entsprechend Hilfestellun geben, dass man zum Beispiel den Regenschirm nicht vergessen sollte, man sollte sich warm anziehen und solche Dinge können wir hier auch noch unterstützen.“ Andreas Braun hofft, dass all diese Möglichkeiten nach Beendigung des EU-Forschungsprojekts mit dem Namen „Poseidon“ in eineinhalb Jahren den betroffenen Menschen zur Verfügung stehen. Die Chancen dafür stehen gar nicht mal schlecht.