Im Europäischen Parlament ging es heute ein wenig zu, wie in der Schule: EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker wurde ermahnt, weil er mit seinem Handy gespielt hat. Dabei erklärte Juncker, dass er sich die ganze Zeit nur mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras simste. Und dann sagte er vor dem Parlament fünf Worte, die den Griechen zumindest ein wenig Hoffnung geben sollten.
„Ich bin gegen einen Grexit!“ So deutlich sagte der EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker zum ersten Mal, was er sich für Griechenland wünscht. Und dann erklärte Juncker, über was die Griechen da am Sonntag eigentlich abgestimmt haben: „Das griechische Volk hat in seiner Mehrheit ‚Nein‘ gesagt zu einem Textvorschlag der drei Institutionen, der schon längst überholt war, als er zum Votum vorgelegt wurde. Ich habe mich bis Donnerstag letzter Woche in intensiven Verhandlungen mit der griechischen Regierung und mit dem griechischen Ministerpräsidenten befunden. Und der griechische Ministerpräsident weiß sehr genau, dass das, was dem griechischen Volk zum Votum vorgelegt wurde, nicht dem Stand der Dinge entsprach.“
Aber offensichtlich lässt Juncker Milde walten: „Jetzt kommt es aber nicht so sehr darauf an, dass wir uns hier in Rechthaberei ergehen. Wir müssen unser kleines Ego und auch mein großes Ego zwischen Klammern setzen. Und wir müssen uns mit der Lage beschäftigen, die wir vorfinden. Und die Lage ist die, dass ich nach wie vor denke – und das werde ich denken bis zum Ende der Tage – mein Wille ist, einen Grexit zu verhindern. Ich bin gegen einen Grexit!“ Worte, die vor dem Euro-Sondergipfel heute Abend nochmal stärkere Bedeutung bekommen und den Weg offenbar den Weg aufzeigen, der gegangen werden soll.