Mineralöl im Fleisch

Wir sind ja schon einiges gewöhnt, was uns die Lebensmittelindustrie so tagtäglich auftischt: Gammelfleisch, Hormone, Pestizide, und nun: MOSH und MOAH. Klingt harmloser als es ist: Es handelt sich nämlich um Mineralölbestandteile. Bekannt ist das Problem schon länger, aber die Zeitschrift Ökotest beklagt jetzt: Die EU macht nichts dagegen. Urte Modlich hat die Kommission mit diesem Vorwurf konfrontiert:

Nahaufnahme von rohen Fleischstücken.

Man wundert sich über nichts mehr. Mineralöl in der Bratwurst – die Zeitschrift Ökotest hat’s ans Licht gebracht. Wie das ins Essen gekommen ist – Chefredakteur Jürgen Stellpflug kann nur vermuten:

„Das Fleisch wird ja über Förderbände befördert und die müssen geschmiert werden. Und dann kann es durchaus sein, dass hier Hydraulik- oder Schmieröle in die Lebensmittel gelangen.“

Nicht nur die Würstchen betrifft das Problem, auch in Fleischersatz und anderen Lebensmitteln wurden Mineralölbestandteile nachgewiesen. Es besteht also Handlungsbedarf. Doch die EU tut nichts, beklagt Ökotest. Die Kommission sieht das allerdings anders. Sie erklärt auf Euranetplus- Nachfrage: Die Untersuchungsmethoden sind nicht ausgereift. Stellpflug findet’s seltsam, denn 2009 habe sich doch schon das Deutsche Institut für Risikobewertung dazu geäußert:

„Und das ging dann wiederum zurück auf eine Studie des Schweizer Kantonalen Labors in Zürich, die ist also noch älter. Und da wundert mich wirklich, dass man dann sagt, sieben Jahre später, dass die Methoden noch nicht entwickelt seien.“

Abwarten und Mineralöl essen, das darf nach Meinung von Ökotest nicht sein. Deswegen die Forderung: Herausfinden, wie die Bestandteile in die Lebensmittel kommen können und:

„Wir müssen tatsächlich einen Grenzwert schaffen, der im Auge behalten muss, dass sich diese Stoffe im Körper anreichern. Und wir müssen wissen, alles was sich anreichert, das schädigt irgendwann.“

Wie genau, auch das muss noch herausgefunden werden.