In genau einer Woche kommen mal wieder die wichtigsten Politiker dieses Erdballs zusammen. Sie treffen sich zur UN-Klimakonferenz in Paris. Und die ist dieses Mal besonders bedeutend, denn am Ende soll eine neue internationale Vereinbarung stehen, die das bisher geltende Kyoto-Protokoll ersetzen soll. Natürlich hat sich darauf auch die EU vorbereitet und sagt sogar von sich selbst: „wir in Europa sind Vorbild“.
Holger Winkelmann vom europäischen Korrespondenten-Netzwerk Euranetplus, das sehen aber nicht alle so, oder?
Das ist richtig. Führende Experten sagen, die EU-Obergrenzen für etwa den CO2-Ausstoß sind viel zu hoch. Die EU hat es sich ja zum Ziel gesetzt, im Jahr 2030 genau 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen. Als Vergleichswerte werden die Daten aus dem Jahr 1990 herangezogen. Experten sagen: Erstens wird das Ziel wahrscheinlich nicht erreicht und zweitens ist es auch noch veraltet. So sieht es zum Beispiel Louise Duprez, sie arbeitet beim Europäischen Umweltbüro:
„Leider sind diese EU-Vorhaben sehr weit weg von dem was die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt. Was also den Gesundheitsschutz der Bevölkerung angeht, sind diese Ziele einfach nicht ambitioniert genug – es müsste viel weiter gehen. Die Mitgliedstaaten der EU müssten viel mehr tun, damit sie wirklich sichere Luft für die Menschen in Europa erreichen könnten.“
Das bedeutet also, die Luft in der EU ist tatsächlich gefährlich für uns? Kann man sich kaum vorstellen, denn schließlich sieht es hier nicht aus wie in China…
Stimmt, bei Luftverschmutzung hat man direkt dicken Smog in chinesischen Städten vor Augen… Aber ja, die Weltgesundheitsorganisation sagt tatsächlich, dass in europäischen Städten rund 95 Prozent der Bevölkerung Luft einatmen, die potentiell gefährlich ist. Dieser Überzeugung ist auch Anne Stauffer, die bei der Gesundheitsorganisation „HEAL“ in Brüssel arbeitet:
„Trotz einiger Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten ist die Luftverschmutzung immer noch ein großes Problem für die Gesundheit und für die Umwelt in Europa. Sie können den Smog zwar nicht mehr sehen, wie es früher vielleicht mal war, aber er ist jetzt eben ein unsichtbarer Killer. Er kostet jedes Jahr 400 000 Menschen das Leben.“
Das sind auch Zahlen der Weltgesundheitsorganisation – wobei man sagen muss, dass sie in den vergangenen Jahren schon deutlich gesunken sind.
Viel Arbeit also noch für die EU-Politiker – wir dürfen gespannt sein, worauf sich die Welt beim Thema Klima einigen wird. Nächste Woche beginnt in Paris die UN-Klimakonferenz.