Foodwatch: Verharmloste Nebenwirkungen

Pro activ – alleine der Name der Becel-Margarine gibt uns schon das Gefühl: Die tut was für mich. Und der Untertitel bestätigt: Sie senkt aktiv den Cholesterinspiegel. Das sehen Verbraucherschützer aber ganz anders, Foodwatch ist deshalb vor Gericht gezogen, hat verloren und will jetzt, dass die EU entscheidet. Monika Olszewski berichtet:

Nahaufnahme eines hellen Brotes auf einem Holzteller, vor dem Brot liegt ein Messer mit Holzgriff.

Bei dem Streit zwischen Unilever, dem Produzenten der Margarine und der Verbraucherorganisation Foodwatch geht es schon länger um die Nebenwirkungen. Foodwatch meint, Unilever verharmlose mögliche Nebenwirkungen, die der Verbraucherschützer Martin Rücker so erklärt:

„Es geht ja darum, das Risiko, an Herzerkrankungen zu erkranken, dann zu senken. Dieser Effekt ist nicht gesichert. Und zweitens gibt es aus den Studien sogar Hinweise darauf, dass der Wirkstoff, der der Margarine zugesetzt ist, genau das auslösen könnte, nämlich Ablagerungen an den Gefäßen. Was bedeuten würde, dass ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen entsteht.“

Unilever warf Foodwatch nach dem Urteil erneut vor, wissenschaftliche Fakten zu ignorieren und die Lebensmittelbranche zu skandalisieren, dazu sagt Rücker von Foodwatch:

„ Ja das ist schon ein merkwürdiger Vorwurf. Die Fakten, die wir angeblich ignorieren, behandeln wir ja. Wir finden es zudem bedenklich, dass hier ein Lebensmittel verkauft wird, frei im Supermarkt für jedermann, das im Grunde ein Medikament ist. Wir haben hier einen hoch konzentrierten Wirkstoff zugesetzt, und am Ende doktern hier Menschen, die das überhaupt nicht müssen, an ihren Blutwerten herum.“

Jetzt will Foodwatch Revision beim Bundesgerichtshof einlegen und hat bei der EU bereits beantragt, der Margarine Becel Pro activ die Zulassung als Lebensmittel zu entziehen.

„Was wir fordern ist, dass die Europäische Kommission auf diese neue, geänderte Studienlage reagiert und die Zulassung für dieses Produkt entzieht.“

Foodwatch, aber auch der Bundesverband der Verbraucherzentrale lehnten sich schon häufiger gegen Becel auf. Jetzt bleibt es spannend, wie die EU reagiert.