Nachdem der Zugverkehr zwischen Dänemark und Deutschland vorübergehend eingestellt war, hat die EU-Kommission die Mitgliedstaaten aufgefordert, von einseitigen Maßnahmen in der Flüchtlingskrise abzusehen. Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte dazu heute:
„Wir sind in Kontakt mit den dänischen Behörden. Und wir verfolgen die Situation aufmerksam. Wie wir sehen, hat sich die Lage mittlerweile normalisiert. Um es mit den Worten von Kommissionspräsident Juncker zu sagen: Das ist eine Flüchtlingskrise, die alle Mitgliedsstaaten betrifft, und nicht die Zeit für individuelles und isoliertes Handeln. Jetzt geht es um eine koordinierte europäische Antwort.“
Der Zugverkehr zwischen Österreich und Ungarn ist derzeit wieder eingestellt.
Europa kann Flüchtlingszahlen bewältigen
Europa kann nach Einschätzung der europäischen Flüchtlingsorganisation ECRE die derzeitigen Flüchtlingszahlen bewältigen. Europa und die EU-Staaten haben die Ressourcen, um die wachsende Zahl aufzunehmen, heißt es in einem Bericht, den die Organisation heute in Brüssel vorgelegt hat. ECRE hat in dem Bericht auch vor einer Dramatisierung der Lage gewarnt. Durch die Berichterstattung würde der Eindruck geschaffen, dass Europa überwältigt würde und die Situation nicht mehr beherrschbar ist. Das sei nicht der Fall. Auch wenn im ersten Halbjahr mehr als 300.000 Asylsuchende allein in den vier Ländern Deutschland, Ungarn, Frankreich und Italien angekommen seien. Die wahre Flüchtlingskrise finde nicht in der EU statt. Die Türkei habe bereits zwei Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen. ECRE ist ein Zusammenschluss von Nicht-Regierungsorganisationen, die sich um Flüchtlinge, Asylbewerber und Vertriebene kümmern.
Erste Projekte für Syrien
Der Europäische Regionale Treuhandfonds für die Syrienkrise hat heute zwei erste Projekte im Umfang von 17,5 Mio. Euro freigegeben. Das Geld soll für die Ausbildung von syrischen Flüchtlingen genutzt werden, die in der Türkei aufgenommen wurden. Vor allem Flüchtlingskinder sollen mit Schulbildung und ausreichenden Nahrungsmitteln versorgt werden. Über 200.000 syrische Kinder sollen so u.a. Arabischunterricht bekommen, psychologisch betreut und mit Lehrmaterial versorgt werden. Um das Geld auszahlen zu können, wurden heute in Brüssel zwei Verträge mit dem Kinderhilfswerk UNICEF und dem Welternährungsprogramm unterschrieben. Die Mittel für den Treuhandfonds kommen aus dem EU-Haushalt sowie aus Deutschland und Italien.