Könnte, hätte, Fahrradkette. Soweit in Sachen Künstliche Intelligenz Made in Europe. Oder doch nicht?! Von Seiten der EU-Kommission und der zuständigen Kommissarin heißt es:
„Wir haben in der EU die größte Anzahl an KI-Forschern. Außerdem arbeiten rund 6.000 Start-ups an der Bereitstellung von KI.“

Henna Virkkunen ist die Vizepräsidentin der EU-Kommission, zuständig für technologische Souveränität, Sicherheit und Demokratie. Im Interview mit dem Euranet Plus-Radionetzwerk wollte Ausra von unserem Euranet Plus Partner-Radio aus Litauen trotzdem wissen:
„Ist es nicht Zeit zuzugeben, dass die EU in Sachen KI hinten dran hängt?! Denn während die USA und China die Nase vorn haben, denkt die EU lediglich über längst überfällige Regelungen nach. Ist es also überhaupt sinnvoll, europäische Regeln zu haben, wenn alle großen KI-Akteure anderswo ansässig sind?“
In der EU geht es um verlässliche Regeln bei neuen Technologien und das Vertrauen der Menschen in diese Regeln, so Henna Virkkunen.
„Denn wir wissen, dass KI in den kommenden Jahren vieles in unserer Gesellschaft, unserer Industrie und an unseren Arbeitsplätzen verändern wird. Daher ist es wichtig, dass die Menschen dieser Technologie vertrauen können. Wenn KI beispielsweise im Krankenhaus eingesetzt wird, ist es wichtig, dass unsere Bürger wissen, dass sie bestimmte Standards erfüllt und bereits getestet wurde und auf den Märkten Anwendung findet. Gleichzeitig sehe ich keinen Widerspruch darin, dass wir Regeln haben und gleichzeitig Investitionen und Innovationen gerade in diesem Bereich fördern.“
Doch die Innovation, Forschung, KI-Fabriken – Supercomputer, und die Marktreife gibt es nicht geschenkt. Hat die EU auch das Geld, um die Innovationen und Investitionen voranzubringen? Jaein, meint Henna Virkkunen.
„Die EU ist oft sehr erfolgreich in der öffentlichen Finanzierung. Aber wir sind nicht so gut darin, private Mittel zu gewinnen, und deshalb wollen wir jetzt private Mittel mit öffentlichen Mitteln kombinieren. Wir haben derzeit eine Ausschreibung für Gigafabriken veröffentlicht und freuen uns sehr, dass viele Branchen und Interessengruppen Interesse haben, gemeinsam mit uns in Gigafabriken zu investieren. Ich denke, wir werden Ende Juni auch mehr Informationen darüber haben, welche Art von Konsortien es geben könnte. Insbesondere wollen wir aber private Investitionen im Technologiebereich fördern.“