Wenn wir von der Republik Moldau reden, ist das heute für die meisten kein geografisches Fremdwort mehr. Das kleine Land zwischen Rumänien und der Ukraine hatte zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor mittlerweile fast vier Jahren von sich reden gemacht, weil es viele Flüchtlinge aufgenommen hat. Und jetzt bekommt im EU-Beitrittskandidat Moldau das Wort Energiekrise – mitten im Winter- eine ganz neue Bedeutung.
„Wir haben alle gesehen, wie Russland Energieabhängigkeit in Erpressung umwandelt.“
Sagt EU-Erweiterungskommissarin Marta Kos. Sie war jetzt in der Chişinău, um Moldau in einer schweren Energiekrise zu unterstützen. Seit Anfang des Jahres gibt es keine Gaslieferung mehr vom russischen Unternehmen Gazprom nach Moldau, und auch in die abtrünnige pro-russische Region Transnistrien strömt kein Gas. Ein Grund ist, dass das Transitabkommen mit der Ukraine ausgelaufen ist. Die EU-Kommission will die Republik Moldau dabei unterstützen, energieunabhängig zu werden. Mit einer auf zwei Jahre angelegten Strategie soll auch erreicht werden, Moldau vollständig in den EU-Energiemarkt zu integrieren. Doch jetzt geht es akut erst einmal darum, die schweren wirtschaftlichen und sozialen Folgen für die Menschen in Moldau und in der Region Transnistrien abzufedern.
„Im ersten Schritt – für diesen Monat – wird jeder Haushalt in Moldau EU-Unterstützung bekommen, um die Energiekosten zu senken.“
30 Millionen Euro Soforthilfe sind von der EU angekündigt. 10 Millionen Euro sollen es Moldau ermöglichen, Strom auf den europäischen Märkten zu kaufen, um so die Verbraucherpreise zu senken. Und für 20 Millionen Euro soll die Notbeschaffung von Gas gezahlt werden, um den Grundbedarf der Menschen in der Region Transnistrien zu decken. Weitere Millionen sollen von der EU fließen, um Schulen, Krankenhäuser und energieintensive Unternehmen zu unterstützen.