Ist das schädlich für Menschen? Die Bewertung gesundheitlicher Risiken von Lebens- und Futtermitteln, Chemikalien und Verbraucherprodukten erfordert aktuell an vielen Stellen immer noch Ergebnisse aus Tierstudien. Doch was wäre, wenn neue Methoden „NAMs“ Antworten liefern könnten? Dazu wird im Auftrag der EFSA – der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit – an zehn Forschungsinstituten unter der Federführung des Bundesinstituts für Risikobewertung geforscht. NAMs das steht für: New Approach Methodologies. Das Forschungsprojekt heißt NAMS4NANO. Und die Aufgabe ist die Risikobewertung von Nanomaterialien: Dr. Andrea Haase ist die Leiterin der Fachgruppe Faser- und Nanotoxikologie.
„Der Überbegriff NAMs steht für eine breite Anzahl unterschiedlicher Methoden, die innovativ sind und die im Rahmen einer Risikobewertung schneller als bisher zum Ziel kommen.“
Bislang sind mehr als 260 einzelne NAMs identifiziert. Davon einige, die auch schon verlässliche Ergebnisse für die Risikobewertung von Nanomaterialien liefern könnten. Doch NAMs haben ein Problem. Sie müssen strengen Prüf-Richtlinien durch die OECD- die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – entsprechen. Das ist zweitaufwendig und teuer.
„Und leider ist es eben sehr schwierig, Validierungsstudien finanziert zu bekommen. So dass tatsächlich viele NAMs, auch wenn sie sehr vielversprechend sind, zwar für Risikobewertungen Verwendung finden können. Aber eben nur in einem sehr beschränkten limitierten Ausmaß. Und das ist tatsächlich das Haupt-Nadelöhr, was im Moment den regulatorischen Einsatz vieler vielversprechender NAMs behindert.“
Um mehr NAMs schneller an den Start zu bringen, arbeiten viele Akteure gleichzeitig. Das Forschungsverbundprojekt NAMS4NANO schlägt in einem ersten Konzept vor, ein beschleunigtes Anerkennungsverfahren einzuführen.
„In diesem Konzept schlagen wir vor, dass ein Expertengremium eingerichtet werden könnte, was beispielsweise bei der EFSA anzusiedeln wäre. Und dieses Expertengremium kann sich damit befassen, NAMs für ganz bestimmte Anwendungszwecke im Hinblick auf ihre Eignung, zu überprüfen. Dafür könnten, je nach Verwendungskontext, eben auch weniger strenge Kriterien zum Einsatz kommen als bei der Etablierung von OECD-Prüfmethoden.“
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Das Ziel ist: die Zahl der Tierversuche weiter zu reduzieren.