Es geht darum, aus Fehlern klug zu werden. Doch nicht immer, wenn das Problem erkannt ist, ist es auch gebannt. Aber jetzt sollen die Konsequenzen möglichst schnell gezogen werden.
Bundesaußenministern Annalena Baerbock hat zum Auftakt ihrer dreitägigen Reise in die baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland von vielen Fehlern und Versäumnissen in der Vergangenheit im Umgang mit Russland und auch den baltischen Staaten gesprochen. Denn wir haben nicht zugehört, so Baerbock.
„Dass wir unseren Kindern beim Abendessen die Angst vor Krieg nehmen müssen, das war bis vor Kurzem nicht zu denken. Für die Menschen hier in Lettland, in Litauen und in Estland war diese Bedrohung immer schon in den Köpfen. War diese Frage vielleicht auch immer schon ein bisschen Thema an Küchentischen. Wir haben andersrum nicht genau hingehört, welche Gespräche es in den letzten Jahren, gerade seit 2014 in euren drei Staaten bereits gegeben hat.“
Die Bedrohung durch Russland habe auch zu Spannungen in den Gesellschaften geführt. Vor allem zwischen den russischstämmigen und Nicht-Russischen Menschen.
„Wir werden uns aber nicht spalten lassen. Wir werden unsere Gesellschaften nicht spalten lassen. Putins Hass und Propaganda setzen wir Wahrheit und Transparenz entgegen. Hier wollen wir in Deutschland von euren Erfahrungen, vor allem bei den Medienangeboten für russischsprachige Menschen lernen.“
Eine schmerzhafte Lektion sei jetzt auch die Energiefrage. Auch da hätte der frühere Blick in Richtung Baltikum lehrreich sein können.
„Wir wollen den Ausstieg aus russischen Gasimporten besser heute als morgen. Ich seid dabei Wegbereiter. Durch ein frühes Umschwenken konntet ihr die Gasabhängikeit bereits stark zurückfahren. Wir haben in der Vergangenheit genau in diesem Bereich Fehler gemacht. Ich sage daher hier klar und deutlich: Ja, auch Deutschland steigt vollständig aus russischen Energieimporten aus.“
Und an den russischen Präsidenten ging auch die gemeinsame Botschaft.
„Wir werden Frieden, Souveränität und Freiheit verteidigen.“