SofaGate zeigt Nachwehen im EU-Parlament: Rund zwei Wochen nach dem Türkeibesuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel hat der protokollarische Super GAU in Ankara im EU-Parlament noch einmal deutliche Nachwehen gehabt. Der Empfang bei Präsident Erdogan steht aus Sicht der Abgeordneten – wie der Fraktionschefin der Sozialdemokraten – für vier Dinge:
„SofaGate- – una palabra que todo el mundo conoces“
SofaGate kennt seitdem jeder. Der Besuch war für EVP-Chef Manfred Weber:
„Eine Botschaft der Schwäche und Uneinigkeit.“
Denn es habe zwei große Institutionen der Europäischen Union als ungleich wert gezeigt. Und es war für Ursula von der Leyen als Frau und als Europäerin ein schmerzhafter und einsamer Moment.
„ I felt hurt and I felt alone“
Auch die Frage: Charles Michel, wo waren Sie? wurde mehr als einmal gestellt. Enttäuschung war die milde Form dessen, was dem EU-Ratspräsidenten im EU-Parlament vermittelt wurde. Er bedaure zutiefst, was in Ankara passiert ist und dass er anders hätte reagieren müssen…
Vor allem aber ist klar geworden. Die Welt ist noch weit entfernt von der Gleichbehandlung der unterschiedlichen Geschlechter.
„Die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen, macht unsere Demokratien stärker. Nicht weil Frauen besser sind, sondern weil wir anders sind. Wir haben eine andere Sichtweise der Welt. Wir sehen andere Gefahren oder Chancen. Für ein vollständiges Bild von der Welt brauchen wir Männer und Frauen. Nur so können wir die richtigen Entscheidungen treffen. Nur so können wir maximal erfolgreich sein.“
Für die Präsidentin der EU-Kommission ist auch klar, dass sie den Kampf nicht aufgeben will, und dass es nie wieder einen Platz an der Seitenlinie auf dem Sofa, statt in einer Reihe auf dem Sessel oder Stuhl mit den Staats-und Regierungschefs dieser Welt geben wird.