Wir haben ein dickes Plastikproblem

Wir haben ein dickes Plastikproblem: Die Folie zwischen den Käsescheiben, die Himbeeren im Plastikschälchen oder das Mikroplastik in der Zahnpasta: Wir in Europa haben ein dickes Plastikproblem. Wir verursachen zu viel Verpackungsmüll – laut EU-Statistik jeder von uns 24 Kilo pro Jahr – und recyceln zu wenig. Ganz deutlich wird das an den Plastikmüllmengen, die in den europäischen Gewässern schwimmen. Die EU-Kommission möchte im Zuge ihres Green Deals da zu einer wirklichen Kreislaufwirtschaft kommen – aber: Der Weg scheint noch lang. Auch wenn es schon Verbote von Einweg-Plastikprodukten auf dem Europäischen Markt gibt. Auch viele Start Ups suchen nach Lösungen…wie Dominik. Er hat Oceanmata gegründet, die verkaufen Handyhüllen aus biologisch abbaubarem Kunststoff und mit einem Teil der Einnahmen wird dann Plastikmüll von den Stränden Balis aufgeräumt. Er sagt zur Plastikkrise:

PlastikmüllFred MARVAUX

Plastikmüll

„Unser Kunststoff ist bei Weitem noch nicht perfekt. Aber es ist so dieser erste Grundstein. Und ich glaube den legen gerade auch viele Start Ups einfach, die diesen Weg gehen. Große Konzerne würden da hoffentlich auch immer mehr nachziehen. Ich glaube, das ist so halt das Ziel, das man eigentlich gemeinschaftlich einfach an dem Problem irgendwo arbeitet und eine Lösung findet. Auch das Ozeanplastik, was wir sammeln ist im Vergleich zu der Menge, was da wirklich jährlich in dem Ozean landet, ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber es ist halt so ein Zeichen, um aktiv zu werden.“

Auch die Deutsche Meeresstiftung und der Bundesverband Meeresmüll kämpfen gegen die dramatische Situation. Zum Beispiel mit einem Forderungspapier verschiedenen Organisationen an die Politik. 15 Dinge, die so schnell wie möglich angegangen werden müssen – zum Beispiel: Keinen Zusatz von Mikroplastik mehr zu erlauben. Solche Stimmen gibt es ja auch im Europaparlament. Aus einem guten Grund, wie Frank Schweikert von der Deutschen Meeresstiftung und dem Bundesverband Meeresmüll sagt:

„Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass die große Plastikschwemme sich nicht mehr an der Oberfläche abspielt, sondern dass 70 bis 80 Prozent der Plastikverschmutzung schon am Meeresboden gelandet ist. Und zwar egal wo auf diesem Planeten.“

Das ausführliche Interview mit Frank Schweikert, Dominik von Oceanmata und alle Infos, offene Fragen und Lösungsansätze zur Plastikkrise in unseren Gewässern gibt‘s in der neuen Euranetplus Podcast-Folge Green Deal und auf euranetplus.de und in unserer Sondersendung vom Treffpunkt Europa.