Das Jahr der Schiene in Europa

Verstopfte Straßen, kilometerlange LKW-Schlangen auf der Autobahn und jede Menge unnötige Abgase: Das muss anders werden in Europa. Die EU-Kommission will uns und den Güterverkehr auf die Schiene holen. Deshalb ist das Jahr 2021 das Europäische Jahr der Schiene.

EU/Lukasz Kobus

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Gucken wir mal auf die Zahlen. Der Autoverkehr ist in der EU seit 1995 um 193 Prozent gestiegen. Der Güterverkehr durch LKW ist um 81 Prozent gestiegen. Und die Bahn könnte diesen starken Anstieg endlich mal bremsen, sagen Experten. Ein großes Problem ist aber in einigen Mitgliedsstaaten der Zustand des Schienennetzes, sagt der Leiter der Europäischen Eisenbahnagentur Josef Doppelbauer:

„In Europa gibt es ein unterschiedliches Bild in Bezug auf den Zustand der Eisenbahnsysteme. Allgemein kann man sagen, dass die Qualität des Eisenbahnsystems proportional zur Investition durch die öffentliche Hand ist. In den Ländern, wo mehr in das Eisenbahnsystem investiert wird, ist die Qualität und das Angebot im Allgemeinen besser.“

Rumänien zum Beispiel hatte Ender der 80’er Jahre eines der größten, dichtesten und am meisten genutzten Eisenbahnsysteme in Europa – doch dann kam der Zerfall. Gute Beispiele sind dagegen laut Doppelbauer:

„Andere Länder, kleinere Länder in Europa, wo ziemlich viel in die Eisenbahn investiert wird sind zum Beispiel die Niederlande oder Österreich und in diesen Ländern ist auch die Qualität des Angebots ziemlich gut. Die problematischen Länder sind vor allem in Zentral- und Osteuropa. Wo nicht so viel in die Eisenbahn investiert wurde und wo daher die Qualität des Angebots und die Inanspruchnahme relativ gering ist.“

In diesem Jahr will die EU also kräftig Werbung für die Schiene machen. Aber: Wäre das Problem nicht mit einem einheitlichen Schienennetz für ganz Europa gelöst? Spannende Frage, der wir in einer neuen Folge unseres „Green Deal“-Podcasts nachgehen.