Zwei Tage nach dem Absturz der Germanwings-Maschine ist nun klar, der Co-Pilot hat das Flugzeug bewusst in das Unglück gesteuert. Ein Schock für alle Familien und Freunde der Opfer, die vor Ort in den Alpen betreut werden. Noch ist völlig unklar, warum der Copilot so gehandelt hat – die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Und bei so vielen Schreckensnachrichten wollen wir einmal darauf gucken, dass in der schlimmsten Trauer auch schöne Dinge entstehen. Europäische Länder und Bürger, die sonst auch mal streiten, stehen zusammen und versuchen sich aktuell gegenseitig Halt zu geben. Behörden arbeiten Hand in Hand auch zusammen mit der EU. Joris Gräßlin: Das ist dann wirklich mal ein europäischer Gedanke, oder?
Ich finde das muss man bei all den schlimmen Nachrichten, die wir in den vergangenen zwei Tagen gehört haben, auch mal betonen. Vor allem Deutsche, Franzosen und Spanier scheinen in diesen Tagen ganz eng beieinander zu stehen – die Staatsoberhäupter waren ja alle an der Absturz-Stelle um sich ein Bild zu machen und den Familien Mut zu machen. Kanzlerin Merkel hat ja gestern Abend schon betont wie sehr sie den Franzosen vor Ort in der Nähe des Absturzortes dankt, die Familien teilweise in ihren Häusern aufnehmen:
„…die in einer beispiellosen Hilfsbereitschaft und mit einem unglaublichen Engagement und mit großem Herzen hier Hilfe leisten und Hilfe leisten werden“
Und der Staatsanwalt aus Marseille hat eben in der Pressekonferenz betont, dass jetzt natürlich die Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden an erster Stelle steht, um mehr über den Co-Piloten herauszufinden. Hoffentlich eine Antwort auf das WARUM zu finden.
Die EU-Kommission hat ja auch schon Hilfe zugesagt. Die zuständige Verkehrskommissarin Violeta Bulc hat zugesagt, dass sich die EU an der Aufklärung beteiligen will. Ganz Europa scheint da einfach Anteil zu nehmen…:
Zumindest gewinne ich diesen Eindruck, wenn ich mir mal die Presseberichte der vergangenen Tage anschaue. Eine spanische Zeitung schrieb zum Beispiel, dass die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Spaniens vorbildlich zusammenarbeiten und dass das zeige, dass das Zusammenleben in einem gemeinsamen Europa bewahrt werden sollte. Eine französische Tageszeitung schrieb, dass das Unglück etwas wie einen europäischen Schmerz hervorgerufen hat, weil eben so viele Nationen betroffen sind. Der Corriere della Sera aus Italien fasst es auch sehr schön zusammen, dort steht: die Nachrichten zeigen, dass überall in Europa rund um die Uhr berichtet wurde, am Tag des Absturzes. Die Sprachen seien zwar verschieden gewesen, aber der Kummer sei der Gleiche. Für einen Tag hätten wir in Europa mal vergessen, was uns sonst immer trennt.
Danke Joris Gräßlin für diesen Überblick. Die Frage, warum der Copilot die Germanwings-Maschine bewusst zum Absturz gebracht hat wird uns weiter beschäftigen. Sobald es neue Erkenntnisse gibt, erfahren Sie das sofort bei uns.