Ein Präsident auf Abschiedstour

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat bei einem Besuch im Saarland zurück nach vorne geblickt. Bei seiner Rede im Saarländischen Landtag und einer anschließenden Pressekonferenz. Dabei hat er die EU-Mitgliedstaaten auch daran erinnert, dass sie zusammenstehen müssten, um in der Welt bestehen zu können. Denn die EU werde schon rein demografisch im internationalen Vergleich schrumpfen und damit weniger wichtig werden. Den zukünftigen EU-Verantwortlichen hat Juncker ins Poesie-Album geschrieben. Es wird nicht einfacher! Claudia Knoppke und ein Kommissionspräsident auf Abschiedstour.

© European Union , 2016 / Photo: Georges Boulougouris

Jean-Claude Juncker

An die Briten gewandt und auf die Frage, ob denn jetzt bis zum Brexit-Sondergipfel am 10. April nicht endlich mal Klarheit geschaffen werden müsse, meint Jean-Claude Juncker: Wir haben alles klar gemacht – auf 585 Seiten Austrittsvertrag.

„Die Antwort auf ihre Frage kann man nur in feinstem Oxford-Englisch formulieren. Aber dessen bin ich nicht fähig. Aber die Londoner erkennbar auch nicht.“

Aber auf Deutsch ist Jean-Claude Juncker durchaus fähig, zu formulieren, was aus seiner Sicht die Leitlinien für die nächste EU–Kommission sein werden. Denn viele der aktuellen Themen bleiben aus Junckers Sicht auch die Themen der Zukunft.

„Es kommt hinzu, aber das ist auch schon eingepreist, dass die nächste Kommission sich verstärkt mit unseren Beziehungen zu Afrika beschäftigen muss. Das ist das große Zukunftsthema, das uns auch betrifft. Da hat diese Kommission einiges gemacht, die nächste Kommission wird damit weiter fahren müssen.“

#Und klarkommen müsse die nächste Generation EU mit noch mehr Gegnern in den eigenen Reihen.

„Das Problem der nächsten Kommission wird sein, dass man sehr darauf achtet, dass populistische und nationalistische Kräfte nicht Überhand gewinnen. Im EU-Parlament werden viele Populisten, Europa-Verweigerer und scharfe Nationalisten ins Parlament gewählt. Dann werden auch einige Kommissare in der nächsten Kommission sitzen, die derartiger Provenienz sind. Das wünsche ich mir nicht.“