Die meisten von uns haben es auf dem Handy – das Android-Betriebssystem ist mit großem Abstand Marktführer in Deutschland und Europa. Genau diese Marktmacht nutzt Google aber aus, glaubt die EU Kommission. Sie hat deshalb Ermittlungen angekündigt.
Joris Gräßlin, was genau werfen die Kartellwächter Google denn vor?
Es geht um die marktbeherrschende Macht, die Google mit Android angeblich ausnutzt. Der Konzern hat weltweit einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent, in Europa liegt die Zahl sogar noch etwas höher. Zahlreiche Mitbewerber wie die Telekom hatten sich immer wieder darüber beschwert, dass der Suchmaschinenanbieter seine eigenen Dienste bei Suchanfragen bevorzugt und viele Dienste auf den Handys vorinstalliert sind. Laut Informationen der Financial Times will EU Wettbewerbskommissarin Vestager noch in dieser Woche das Verfahren öffentlich machen. Die EU Kommission hatte Android schon länger auf dem Kieker, bisher aber erst im Hintergrund Beweise gesammelt.
Wie genau wollen die Ermittler denn vorgehen?
Die Kartellwächter hören sich offenbar schon diskret bei zahlreichen Herstellern von Android-Geräten um. Die sollen in Fragebögen beantworten, inwieweit der Konzern Vorgaben macht, z.B. bei vorinstallierten Apps des Internetkonzerns – und ob Angebote der Konkurrenz ausgesperrt werden. Dazu sollen die Hersteller auch Mails über Absprachen und Verträge mit Google offenlegen. Außerdem hat die EU Kommission Mitbewerber dazu aufgerufen, in einer Stellungnahme zu begründen, warum Google seine Marktmacht angeblich ausnutzt.
Und was sagt Google zu den Vorwürfen?
Dem Suchmaschinen-Giganten gefallen diese Ermittlungen natürlich überhaupt nicht. Der Konzern sieht sich im Recht, schließlich könne man Android-Geräte auch ohne die vorinstallierten Dienste nutzen. In den USA und Korea hatte es bereits ähnlich Verfahren gegeben – mit Erfolgen für Google.
Die EU Kommission ermittelt offenbar gegen Google – weil es mit dem Handybetriebssystem Android seine Marktmacht ausnutzen soll.