Mit den jüngsten Zahlen zu den Verkehrstoten in Europa hat sich die EU von ihrem selbstgesteckten Ziel wegbewegt. Statt weniger gab es im vergangenen Jahr mehr Opfer – erstmals wieder seit 14 Jahren. Dabei gibt es eine ganz einfache Rechnung, die nach Meinung von Experten viel verändern kann. Urte Modlich erklärt sie.
Zu hohe Geschwindigkeit als eine der Hauptursachen für Verkehrsunfälle. Diese Aussage ist nichts Neues, taucht sie doch regelmäßig bei den Veröffentlichungen der Unfallstatistiken auf. Doch was das genau bedeutet, erklärt Ellen Townsend von der Organisation European Transport Safety Council ETSC:
„Ein Prozent Reduzierung der Geschwindigkeit würde zu einer vierprozentigen Verminderung von tödlichen Unfällen führen.“
Doch bekanntlich siegt beim Menschen nicht immer die Vernunft. Also sollte das die Technik übernehmen, findet Townsend. Zum Beispiel mit Hilfe des Fahrassistenzsystem ISA. Das erinnert den Fahrer an Geschwindigkeitsbegrenzungen im Display und kann sogar die Geschwindigkeit automatisch drosseln. Das sollte für Autohersteller verpflichtend sein, rät ETSC der EU-Kommission. Und die scheint dem Vorschlag nicht abgeneigt zu sein:
„In einem ersten Bericht wurde ISA mit reingenommen als eine der Prioritäten. Und wir müssen absolut versuchen, das zu verteidigen und zu unterstützen.“
Allerdings ist da noch die starke Autolobby, die sich ungern ins Handwerk pfuschen lässt. Doch Überraschung: Vor kurzem wurde im EU-Parlament das Thema Verkehrssicherheit erörtert, und auch die Autolobby meldete sich zu Wort:
„Da haben die ISA nicht mit Namen genannt, aber sie haben ein System unterstützt, das Information über Geschwindigkeit ins Auto mitbringen würde.“
Ellen Townsend bleibt auch deshalb optimistisch. Ihrer Meinung nach kann die EU ihr selbstgestecktes Ziel, die Zahl der Verkehrstoten zwischen 2010 und 2020 zu halbieren, noch erreichen.