Was gesund klingt muss nicht gesund sein

Margarine, die den Blutdruck senkt, oder Traubenzucker, der die Konzentration fördert – mittlerweile macht fast jedes Lebensmittel gesund. Dass das falsch ist, hat die Verbraucherzentrale gerade wieder mit einer Klage gegen Alete bewiesen. Deren Babypudding darf nicht für starke Knochen und gesundes Wachstum werben. Denn eine EU-Verordnung verbietet es. Monika Olszewski berichtet.

Großeinkauf: Verschiedenste Produkte aus dem Lebensmittelbereich stehen auf einem Tisch.

Es geht um die sogenannte Health-Claim-Verordnung der EU, also die gesundheitsbezogenen Aussagen, die auf Produkten stehen. Da gibt es mittlerweile nur Bestimmte, die noch erlaubt und vor allem nachgewiesen sind. Aber die Hersteller tun trotzdem alles, um mit Gesundheit zu werben, so die Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Sophie Herr:

„Wenn sie ihr Produkt nicht mehr mit einer gesundheitsbezogenen Aussage bewerben dürfen, zum Beispiel Vitamin C anreichern, um dann eben einen anderen Claim tragen zu können, um eben weiterhin ein Gesundheitsversprechen machen zu können.“

Dafür sollte es eigentlich für jedes Produkt sogenannte Nährwertprofile geben. Die EU könnte Chips dann beispielsweise als fettig einstufen und dann dürfte der Produzent kein Gesundheitsversprechen mehr machen. Die Sinnhaftigkeit dieser Profile wird jetzt aber von der EU auf den Prüfstand gestellt. Fatal wie die Expertin Herr erklärt:

„Wir haben nach wie vor eine Menge an Lebensmitteln die zu süß, zu fett, zu salzig sind und die trotzdem mit gesundheitsbezogenen Aussagen werben dürfen. Und das führt die Healthclaim-Verordnung unserer Meinung nach ad absurdum.“

Also ohne diese Profile können Hersteller weiter Fett- und Zuckerbomben mit Vitaminen anreichern und ihnen so einen gesunden Anstrich verpassen. Und da sagt Herr:

„Wenn wir dann im Endeffekt Produkte am Markt haben, wie Chips und Schokolade, die mit gesundheitsbezogenen Angaben werben. Und das denke ich ist im Sinne einer gesunden und ausgewogenen Ernährung irre.“

Dieses Jahr wird sich entscheiden, ob die EU den Verbraucher oder die Unternehmen weiter schützt.