Nicht vor dem Parlament oder bei einer Pressekonferenz – sondern auf einer Lesung zu Ehren des niederländischen Politikers Norbert Schmelzer hat sich der EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zur Lage Europas geäußert. Er war zum zweiten Mal nach 2007 Zur Lesung geladen.
2007 war das Jahr vor der Wirtschaftskrise, so Juncker. Die Krise selbst habe Europa nicht hinter sich gebracht, aber als man in den richtigen Momenten aufeinander zugegangen ist, ist man der Krise Herr geworden. Über nur eine Krise wäre man heute allerdings glücklich:
„Und als ich Präsident der Europäischen Kommission wurde, war mir schon klar, dass wir in Zeiten der Polykrisen leben würden. Aber dass es so schlimm kommen würde, hätte ich mir nicht vorstellen können, obwohl ich bei meiner Bewerbungsrede im Europäischen Parlament schon deutlich das Thema der Flüchtlingsströme und der Migration angesprochen hatte.“
Trotz vieler Krisen, Juncker steht zu Europa:
„Also ich finde schon, dass Europa gewönne, wenn wir immer wieder darauf aufmerksam machten, dass Europa ein großes Friedensprojekt ist. Wer nicht an Europa glaubt, wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der soll die Soldatenfriedhöfe in Europa besuchen.“