Zugegeben, als Sattelschutz sind sie hervorragend, manchmal auch als Kofferersatz und ich hab‘ sie sogar schon mal als Regencape genutzt – aber trotz dieser Allround-Fähigkeit bleiben Plastiktüten nun mal eine Umweltsauerei. Die EU will deshalb erreichen, dass wir in 10 Jahren unseren Plastiktüten-Verbrauch um knapp die Hälfte reduzieren. Eine Stadt in Niedersachsen packt dieses Ziel so ehrgeizig an, dass es sogar schon Liebesgrüße per Video aus Brüssel gab. Urte Modlich berichtet:
„Liebe Osnabrückerinnen und Osnabrücker“.
So nett grüßt EU-Umweltkommissar Karmenu Vella eine ganze Stadt und er ist voll des Lobes. Der Grund: Osnabrücker Gymnasialschüler arbeiten hart an dem Ziel, bis Ende 2017 die Stadt von Plastiktüten zu befreien. Dazu gehören die verschiedensten Aktionen, erklärt Lehrer Tobias Romberg:
„Wir machen immer wieder Aktionen in der Innenstadt, kleinere Schauspiele oder Tauschaktionen – Jutebeutet gegen Plastiktüten. Wir haben mit Partnern schon 12 Tausend Jutebeutel drucken lassen, die wir gegen Plastiktüten eintauschen. Wir zeichnen Geschäfte aus, die plastitkütenfrei sind. Und wir gehen zu Veranstaltungen und zeigen uns einfach, um für unser Ziel zu werben.“
Die Aktion findet in Osnabrück großen Anklang. Auch deshalb wollten die Klimabotschafter der Ursulaschule bis Ende vergangenen Jahres einen Großteil an Plastiktüten verschwinden lassen. Hat leider nicht ganz geklappt:
„Dieses Zwischenziel haben wir nicht ganz geschafft. Aber wir machen sehr viele Fortschritte. Wir haben insgesamt 22 Geschäfte als plastitkütenfrei ausgezeichnet, wir versuchen immer weiter die Menschen zu bewegen, auf die Plastiktüten zu verzichten.“
Tobias Romberg selbst kommt ganz ohne Tüten aus, es sei denn ….
„Ich war neulich beim Chinesen, um etwas mitzunehmen. Habe extra einen Jutebeutet mitgenommen, damit das Essen so eingepackt wird. Habe den Jutebeutel abgegeben und die nette Bedienung hat dann das komplette Essen in eine dieser dünnen Plastiktüten eingepackt. Und diese Plastiktüte dann wiederum in meinen Jutebeute.“
Trotz dieser kleinen Niederlage: Umweltkommissar Vella drückt Osnabrück weiter die Daumen:
„Well done – and good luck!”