Zwanzig, das ist eine Zahl, die viel Verantwortung trägt. Denn die EU hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2020 soll die Energieeffizienz um 20 Prozent steigen, die erneuerbaren Energien 20 Prozent des Energieverbrauchs decken und die CO2-Emissionen um 20 Prozent zurückgehen. Deutschland kann diese Zahlen locker erreichen, sagen Experten. Ideen gibt es zumindest genug. Holger Winkelmann berichtet.
Nutzt Euer Hirn! Dieser Appell von Wolfgang Ruck, Professor für Nachhaltigkeitsforschung, hat seinen guten Grund. Denn er ist davon überzeugt: Technisch gesehen ist eine schnelle Energiewende in Deutschland überhaupt kein Problem. Es fehlt allerdings am Umsetzungswillen. Dabei tauchen doch immer mehr und immer klügere Ideen auf, wie neue Energiequellen sinnvoll genutzt werden können. Nicht unbedingt immer im großen Stil, aber oft nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist. Ganz simples Beispiel: In mehreren amerikanischen Sportclubs strampeln sich ambitionierte Männer und Frauen auf Fitnessrädern für die Figur ab, und produzieren ganz nebenbei auch noch Strom. Großartig sagt Ruck:
„Wir werden damit nicht die ganze Welt retten, aber man kann schon davon ausgehen, dass ein Mensch, der hier richtig Fahrrad fährt, der kann die Leistung von 2 Hundert Watt-Glüh-Birnen ins System geben.“
Natürlich ist die Idee noch nicht ausgefeilt, aber der Grundsatz ist gut, findet Ruck – warum also nicht auch in Deutschland umsetzen. Man muss die Idee nur wollen. Allerdings bleibt Ruck, was die Geschwindigkeit bei der Umsetzung angeht, noch eher skeptisch.
„Ich gehe davon aus, dass das natürlich ein riesiger Aufwand ist, allein administrativ. Bis das in Deutschland richtig geregelt ist, werden einige Beamtenbleistifte klein geschrieben.“
Groß geschrieben wird die Energiewende in Deutschland auf dem Papier überall. Aber Ruck ist sich sicher, Deutschland braucht noch viel mehr umsetzbare Ideen. Frei nach seinem Credo: Nutzt Euer Hirn!