Flüchtlingskrise schafft Jobs

Die Arbeitslosigkeit im Euroraum sinkt weiter. Im Dezember lag die Quote bei 10,4 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit September 2011. Das hat die europäische Statistikbehörde Eurostat heute mitgeteilt. Wir lange das wohl so bleibt, wird sich vielleicht mancher fragen. Angesichts all der Flüchtlinge… Laut Bundesagentur für Arbeit gab es zum Jahresbeginn so viele zu besetzende Jobs wie nie zuvor. Und dieser positive Effekt hat etwas mit den Flüchtlingen zu tun, die in die EU kommen. Monika Olszewski erklärt, was:

Eingansschild der "Agentur für Arbeit".

Der Internationale Währungsfond hatte es gerade prophezeit: Die Welle von Migranten und Flüchtlingen, die in die EU kommen, wird dem Wirtschaftswachstum wahrscheinlich kurzfristig einen leichten Schub geben. In Deutschland bewahrheitet es sich aktuell. Denn genau die Branchen, die mit Flüchtlingen arbeiten, brauchen Mitarbeiter, sagt Sebnem Rohani von der Arbeitsagentur in Bielefeld:

„Zum Beispiel die Sicherheitsbranche, wir haben viele Stellen für die Betreuung dieser Menschen, Sozialarbeiter. Aber auch die Nahrungsmittelindustrie grundsätzlich profitiert davon.“

Aber die langfristige Auswirkung werde davon abhängen, wie schnell die zugewanderten Menschen Arbeit finden können, so der Internationale Währungsfonds. Nordrhein-Westfalen tut da schon etwas. Im September ist ein bundesweites Pilotprojekt bei der Arbeitsagentur gestartet: Die sogenannten „Integrationpoints“. Sie helfen Flüchtlingen dabei, Arbeit zu finden. Es fängt schon mit ganz simplen Kursen an, so Rohani von der Arbeitsagentur:

„Was bedeutet für uns Pünktlichkeit, was bedeutet, wenn ich krank bin, dass ich eben nicht drei Tage zuhause bleibe und dann am vierten Tag komme und sage, mir ging`s halt schlecht, ich war zuhause und man hat sich nicht abmeldet. Das sind alles so Informationen, das müssen diese Menschen auch lernen.“

Die Integrationpoints vermitteln auch Sprachkurse und schauen, ob es Sinn macht, bestimmte Qualifikationen der Menschen aus ihrem Heimatland anerkennen zu lassen. Fachkräfte dürfen sofort arbeiten. Dazu zählen Menschen aus den Gesundheits- und Pflegebereichen, Elektroniker oder Mechatroniker und Ingenieure. Alle anderen Asylbewerber müssen warten und könnten in der Zeit beispielsweise ein Praktikum machen, denn das ist nicht genehmigungspflichtig. Und vielleicht entwickelt sich aus einem Praktikum dann ja schon mehr.