Toter Flüchtlingsjunge am Strand: Netzreaktionen

Er ist nur drei Jahre alt geworden. Der kleine syrische Flüchtlingsjunge, dessen Bild gerade um die Welt geht. Es zeigt seinen leblosen Körper, der an einem türkischen Strand angespült wurde. Unter dem Hashtag „Die fortgespülte Menschlichkeit“ reagieren zahlreiche Menschen bei Twitter heftig auf das schockierende Bild.

Ein Mann tippt an seinem Arbeitsplatz auf der Computer-Tastatur, daneben liegt die Mouse.

Monika Olszewski, wie fallen die Reaktionen aus?

In erster Linie sind die Menschen betroffen und schreiben beispielsweise „Das traurigste Foto der Welt“ oder, wie eine Frau kommentiert: „Ich glaube alle die noch ein Herz besitzen, hatten beim Anblick dieses Fotos Tränen in den Augen.“ Aber genauso mischt sich Wut unter, so heißt es auch „Die Festung Europa tötet“ und „Europas Schande liegt an einem Strand in der Türkei“ – es ist also eine Mischung aus Trauer und Wut, letztlich zeigt sich aber so, wohl die Hilflosigkeit.

Und genauso geteilt wie die Internetnutzer sind auch die Medien. Denn, die einen drucken das Bild ab, die anderen nutzen Symbole für das Bild. Es wird diskutiert, ob so ein Bild veröffentlicht werden soll? Wie sind da die Meinungen, Monika?

Die gehen sehr weit auseinander: Die einen zeigen das Bild in seiner vollen Schärfe, begründet wird das, von zum Beispiel der BILD-Zeitung, so: „Wir müssen sie (also die Fotos) zeigen, denn sie dokumentieren das historische Versagen unserer Zivilisation in dieser Flüchtlingskrise.“ Dann gibt es die andere Seite der Medien, die auf schwarzem Hintergrund einfach den Text eingebunden haben: „Ein dreijähriger Junge. Am Strand. Tot.“ Und die Frage in den Raum stellen: Machen solche Bilder den Ernst der Flüchtlingskatastrophe greifbar? Oder sind sie geschmacklos?

Und gibt es darauf eine eindeutige Antwort?

Nein. Eine eindeutige Antwort gibt es da wohl nicht – aber auf alle Fälle erzeugt das Foto Reaktionen. Das, was sich viele in der aktuellen Situation auch von der Politik wünschen.

Wir, beim Radio, sind nicht in dieser Zwickmühle, wir können darüber sprechen, über das Bild des toten drei-jährigen Flüchtlingsjungen, der an einem Strand in der Türkei angespült wurde und im Netz zum Sinnbild für die Flüchtlingskrise in der EU geworden ist.