Streit um den verkaufsoffenen Sonntag

Entweder man liebt oder hasst ihn: Den verkaufsoffenen Sonntag! Gerade in der zurückliegenden Weihnachtszeit gab es ihn wieder in vielen Städten. Die einen verbinden damit Gedrängel und Stress, die anderen sagen: Endlich mal Zeit zum Shoppen! Es gibt aber auch noch eine dritte Gruppe, nämlich die, für die das ganze bedeutet: Arbeiten am Sonntag! Aus dem EU-Parlament kommt dagegen heftiger Protest. Urte Modlich berichtet:

Nahaufnahme verschiedener Euro-Gelscheine und -Münzen.

Ich kaufe nicht am Sonntag – das betont der CDU-Europaabgeordnete Thomas Mann und reagiert damit auf stetig gelockerte Sonntags-Öffnungszeiten in Europa. Denn das, was Konsum und Umsatz ankurbeln soll, passiert seiner Meinung nach auf Kosten der Gesundheit, der Entspannung, des Familienlebens:

„Man muss auch mal zur Ruhe kommen und sich auf neue Dinge besinnen.“

Klar, sagt Mann, es gibt Firmen, die müssen tatsächlich flexibel sein und können auf die Sonntagsarbeit nicht verzichten, doch das gilt nicht unbedingt für den Einzelhandel. Gerade kleinere Unternehmen ziehen beim verkaufsoffenen Sonntag nur gezwungener Maßen mit, und die Kunden:

„kaufen keineswegs mehr, gehen oft sogar zu den großen Stores. Und die kleinen Läden müssen geöffnet sein, auch wenn es keine große Kundenfrequenz gibt, weil ja sonst der Eindruck entsteht: Ahh die sind pleite.“

Thomas Mann selbst kann durch seinen Job als Politiker nicht immer so arbeiten, wie es ihm passt. Sitzungen, Konferenzen und Treffen belagern sein Wochenende:

„Aber ich versuche mich so weit wie möglich davon freizuboxen und wenigstens den Sonntag für die Familie mitzunehmen, Powerwalking zu machen oder manchmal auch Trekking-Touren, wenn mehr Zeit ist.“

Gemeinsam mit anderen EU-Parlamentariern setzt sich Thomas für eine Work-Life-Balance ein. Das sei nicht nur gut für einen selbst, sondern für die gesamt Familie.

„Da müssen sich die Eltern plötzlich mal mit den Kids unterhalten, anstatt sie vor den Fernsehapparat oder den Computer zu setzen. Wäre doch eine gute Herausforderung!“