Flüchtlinge beleben Wachstum – Der Wochenrückblick

Die nach Europa kommenden Flüchtlinge könnten das Wachstum beleben. Zumindest in geringem Maße, glaubt die EU-Kommission. „Das Bruttoinlandsprodukt dürfte sich dadurch bis zum Jahr 2017 um 0,2 bis 0,3 Prozent erhöhen“ erklärte der zuständige Kommissar Moscovici. Vor allem Deutschland könne davon profitieren. Insgesamt erwartet Brüssel etwa drei Millionen Asylsuchende bis Ende 2017.

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Unterdessen hat die EU mit der Umverteilung von Flüchtlingen in Europa begonnen. 160 Tausend Menschen aus Italien und Griechenland sollen in West- und Nordeuropa unterkommen. In dieser Woche haben die ersten 30 Flüchtlinge Athen verlassen, um in Luxemburg Fuß zu fassen. Begleitet wurden sie von viel Politik-Prominenz, wie den griechischen Regierungschef Tsipras und Luxemburgs Außenminister Asselborn. Auch der Präsident des EU-Parlaments war dabei, berichtet Euranet-Plus-Reporterin Claudia Knoppke:

Es gehe um Solidarität, sagte EU Parlaments-Präsident Martin Schulz in seiner Ansprache: „Lassen sie uns nicht vergessen, worüber wir sprechen: Die Flüchtlingskrise ist zu allererst eine Krise für die Flüchtlinge.“ Die Umsiedlung nach Luxemburg, also in das kleinste EU-Mitgliedsland, habe Symbolwert. „Und ich hoffe, dass mit dem heutigen Tag, die Zahl der Flüchtlinge zunimmt, die in der Europäischen Union umverteilt und umgesiedelt werden können.“ Mit der Umverteilung will die EU stark betroffene Länder wie Griechenland und Italien in der Flüchtlingskrise unterstützen.

Insgesamt zwei Jahre soll das Umverteilungsprogramm laufen. Bisher wurden laut EU-Kommission 86 Flüchtlinge verteilt.

Warnung vor Mogelfleisch

Verbraucherschützer warnen vor Mogelfleisch in Europa. Eine Untersuchung verschiedener Organisationen in sieben Ländern brachte ans Licht: Was auf der Verpackung steht oder auch nicht steht, passt nicht unbedingt zum Inhalt. Beispiele: Unerlaubte Zusätze oder: weniger Fleisch, dafür mehr Wasser, um das Produkt schwerer zu machen. Und es gibt noch andere Methoden, beschreibt Pauline Constant von der europäischen Konsumenten Organisation Beuc im Euranet Plus Interview:

„Was schon unter Betrug läuft, ist, dass bestimmtes Fleisch zum Beispiel als Kalbsfleisch verkauft und vermarktet wurde, aber tatsächlich Geflügel war – wie Truthahn. Wir fordern deshalb, dass die Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass die Verbraucher den Kennzeichnungen auch vertrauen können. Dass diese Labels auch korrekt und vollständig sind.“

Das Vertrauen der Verbraucher ist angeschlagen. Allerdings stehe nicht die Europäische Behörde für Lebensmittel – kurz Efsa – in der Pflicht, betont Constant:

„Die Rolle der Efsa ist nicht, Kontrollen vor Ort durchzuführen. Das liegt in der Verantwortung der Mitgliedstaaten. Wir verlangen von ihnen und auch von der EU, Lebensmittelbetrug im Auge zu behalten. Denn der Pferdefleisch-Skandal liegt nur knapp drei Jahre zurück. Wir haben die Gesetze- sie müssen nun auch vor Ort umgesetzt werden.“

Das Thema der Woche:

Es gibt zwei Sorten von Urlaubsplanern: Die Bequemen und die Fleißigen. Die Bequemen lassen sich von Susanne im Reisebüro eine Pauschalreise raussuchen und die Fleißigen stellen sich die Reise selbst im Internet zusammen. In Zukunft sind beide Methoden zumindest gleich sicher, das hat das EU-Parlament beschlossen. Monika Olszewski vom Europäischen Radionetzwerk Euranet Plus, es gibt aber Voraussetzungen, welche?

„Also, nehmen wir an Du buchst alles beim Reiseportal Expedia, den Flug, das Hotel und den Mietwagen, dann wird das als Pauschalreise gewertet. Auch, wenn Du von diesem Portal über Links zum nächsten Reiseanbieter weitergeleitet wirst, die Angebote in dem Moment miteinander verbunden sind. Das merken Urlaubsbucher beispielsweise daran, dass persönlichen Daten wie Name, Adresse und Bankverbindung weitergeleitet werden.“

Und was bringt mir das, wenn die normale Pauschalreise mit der Internetreise gleichgestellt ist?

„Mehr Sicherheit. Wenn jetzt ein Flug ausfällt oder ein Hotel nicht dem Angebot entspricht – oder die Rückholung nach der Pleite einer Fluggesellschaft sonst unklar war, wissen Urlauber jetzt, an wen Sie ihre Ansprüche stellen müssen. Und das Schöne: Das ist europaweit gleich. Außerdem werden wir Kunden in Zukunft besser und schneller über die tatsächlichen Kosten der Reise informiert. Bisher wissen wir das im Internet ja meist erst beim letzten Mausklick.“

Auf diese vielen neuen Regeln müssen wir allerdings noch ein bisschen warten: Ab 2018 geht`s erst los.

Behörden auf die Finger schauen

Nach dem Abgasskandal will die EU den nationalen Behörden auf die Finger schauen. „Die Genehmigungssysteme der Mitgliedstaaten haben versagt“, erklärte EU-Industriekommissarin Bienkowska in einem Zeitungsinterview. Volkswagen warf sie Betrug vor, nun gehe es darum, das ganze System zu verändern. Genauere Pläne sollen im Dezember vorgestellt werden. VW hat mit einer speziellen Software Abgaswerte verfälscht.