Auftragsboom: Container für Flüchtlinge

Die Länder in der Europäischen Union haben immer noch keine Lösung für eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge gefunden. Die Vorschläge der EU-Kommission finden keine Mehrheit. In Deutschland klagen immer mehr Kommunen über die steigenden Kosten für die Flüchtlingsunterbringung. Zumindest sind die Ausgaben in den letzten Monaten exorbitant gestiegen. Es gibt aber auch Profiteure der Flüchtlingsströme. Das Unternehmen Bolle in Telgte im Kreis Warendorf stellt Container für Baustellen und Kindergärten her – und seit ein paar Monaten eben auch für Flüchtlingsunterkünfte.

Bild eines zweistöckigen, einfachen Bettes in einer Flüchtlingsunterkunft.

Gut 110 Mitarbeiter hat Bolle. Seit ein paar Monaten aber 25 mehr – vor allem in der Fertigung – weil sonst, so sagt Prokurist Rafael Bruns, die Aufträge gar nicht mehr zu schaffen sind: „Das ist ein Anfrageboom den wir gerade erleben, den es so eigentlich noch nicht gegeben hat. Wir haben Handwerker eingestellt. Wir haben Architekten und Ingenieure eingestellt. Wir fahren unseren Fertigungsbetrieb mehrschichtig. Und ich denke wir haben im Moment eine Situation erreicht, wo wir sagen können, dass wir in Zusammenarbeit mit allen, die Aufträge die wir haben auch gut abwickeln können.“ Momentan kommen weiter Aufträge rein. Zu tun gibt es also nach wie vor genug.

Volle Auftragsbücher, weil tausende Menschen auf der Flucht sind – das heißt, das Unternehmen verdient durch das Leid anderer Menschen Geld. Das ist in dem Fall ja auch gar nicht verwerflich. Und auch, dass in vielen Containern, die dort produziert werden, Flüchtlinge wohnen werden, sieht man dort ganz nüchtern. Es sind Aufträge, die, so sagt Rafael Bruns, nicht anders behandelt werden als andere: „Das Thema der Nutzung ist natürlich immer präsent. Das betrifft auch die ganze Bauabwicklung. Es ist aber so, dass wir letztendlich eine Handelsware bauen und ausliefern. Da sind wir ganz normal er Dienstleister und es ist für uns auch ein Gebäude wie jedes andere auch. Es wird mit derselben Detailgenauigkeit bearbeitet. Da unterscheiden wir deswegen nicht.“