Sie kommen zu tausenden, jeden Tag – und langsam geraten viele Städte an ihre Grenzen, wenn es um die Unterbringung von Flüchtlingen geht. Die Verteilung ist Ländersache – genau wie die Zahlung von Pauschalen für Essen, Wohnungen, medizinische Betreuung oder Sprachkurse. Fünf Milliarden wird die Unterbringung von Asylbewerben allein in diesem Jahr in Deutschland kosten, schätzen die Länder und fordern Unterstützung vom Bund. Die Bundesregierung allerdings lehnt bisher ab. Noch radikaler wird teilweise in anderen EU-Staaten mit Flüchtlingen umgegangen.
Dänemark: Die Sozialleistungen für Asylbewerber wurden fast halbiert, mit einer Anti-Einwanderungs-Kampagne will die Regierung außerdem Flüchtlinge abschrecken. Hintergrund sind Recherchen einer konservativen Zeitung – demnach kursierten in Heimatländern von Flüchtlingen Hitlisten mit Ländern, die besonders viele soziale Leistungen bezahlen. Dänemark stehe hier neben Schweden und Deutschland ganz oben. Das ändere sich jetzt durch die Streichungen – und soll so auch über soziale Medien und Zeitungsberichte in Knotenpunkt-Ländern wie der Türkei verbreitet werden.
Ungarn: An der Grenze zu Serbien wird ein Zaun gebaut, 175 Kilometer lang und 4 Meter hoch. Ungarische Soldaten haben Mitte des Monats mit den Bauarbeiten begonnen. Regierungschef Orban will so die illegale Einwanderung eindämmen – und beruft sich auf das Ergebnis einer Volksbefragung. Demnach sei die Mehrheit der Ungarn für den Zaun. Erst vor Kurzen hatte Orban eine Plakat-Kampagne mit teils ausländerfeindlichen Motiven gestartet.
Malta: Asylsuchende werden bis zu 18 Monate in so genannten Detention Camps – also Lagern – inhaftiert. Bewohner haben Menschenrechtlern von katastrophalen Bedingungen berichtet. So hätten die Inhaftierten nur eine Stunde Freigang am Tag und Arzt-Besuche seien nur in Handschellen erlaubt.