Der Regen ist mit schuld an mehr Waldbränden! Was paradox klingt, ist für Carlos da Câmara plausibel. Der Klimatologe und Wissenschaftler an der Universität Lissabon hat den Euranet Plus- Kollegen und Kolleginnen von Rádio Renascença gesagt: Das feuchte Frühjahr hat für eine üppige Vegetation gesorgt. Das, gefolgt von Hitzewellen, hat die Waldbrandgefahr in weiten Teilen Europas erhöht.

„Dies ist eines der Jahre, in denen es zu schweren Wald- oder Flächenbränden kommen kann, weil wir nach einem sehr feuchten Frühjahr eine sehr üppige Vegetation haben. Und diese Vegetation trocknet sehr leicht aus. Das bedeutet, dass wir eine Menge Material haben, das sich ideal zum Verbrennen eignet. Wenn wir jetzt einen sehr heißen Sommer haben, der von Hitzewellen unterbrochen wird, könnte das zu komplizierten Problemen führen.“
Schwere Waldbrände hat es diesen Sommer bereits wieder in Frankreich, Spanien, Portugal, Deutschland, Griechenland gegeben. Die EU versucht gemeinsam die Folgen von Extremwettern einzudämmen. Es gibt Unterstützung durch eine Flotte von Löschflugzeugen, medizinische oder personelle Unterstützung, wenn betroffene Mitgliedstaaten um Hilfe bitten. Auch finanzielle EU-Hilfe ist möglich. Wie Radio Romania im Euranet-Netzwerk teilt, hat der rumänische EU-Abgeordnete Victor Negrescu wie andere Abgeordnete bei einer Debatte im EU-Parlament gefordert: Wir müssen weg von Reaktion hin zu mehr Prävention. Denn Hitzewellen und Waldbrände sind zur neuen Normalität geworden.
„Als Chefunterhändler für den EU-Haushalt 2025 habe ich zusätzliche Mittel für Notfälle, mehr Ressourcen für die Ausstattung lokaler Behörden, direkte Unterstützung für gefährdete Kommunen und den Aufbau einer echten europäischen Kapazität für frühzeitige Reaktion durchgesetzt. Aber wir müssen weitermachen. Wir dürfen die Kommunen angesichts von Krisen nicht allein lassen. Eine vorbereitete Union ist eine Union, die vorbeugt, nicht nur eingreift. Prävention muss zu einer zentralen Säule unseres europäischen Haushalts und unserer Politik werden“
Der Europäische Rechnungshof hat in einem Sonderbricht die Wirksamkeit von EU-Hilfen zur Bekämpfung von Waldbränden und ihren Folgen untersucht: Der Bericht ist überschrieben mit: Mehr Präventivmaßnahmen, aber unzureichende Belege für Ergebnisse und deren langfristige Nachhaltigkeit. Die Gründe seien u.a. eine veraltete Risikobewertung und die Förderung einzelner Projekte sei nicht wirksam genug.
Die gemeinsame Bekämpfung von Waldbränden und Extremwettern ist auch Thema in der aktuellen Folge des Euranet Plus „Panorama-Podcast“.