Brexit: Kommt die Zahnpasta wieder in die Tube?

Es war im April 2019. Da stand es um die Europäisch-Britische Freundschaft nicht zum Besten. Der Brexit-Abschluss zog sich hin. Die EU 27 hatten einem Aufschub für das Vereinigte Königreich bis Ende Oktober 2019 zugestimmt und gleichzeitig klargemacht, dass es keine erneuten Verhandlungen über das Austrittsabkommen geben könne. Der damalige Außenminister Luxemburgs Jean Asselborn sprach von einem Zahnpasta-Effekt:

© European Communities , 1997 / Source: EC - Audiovisual Service / Photo: Nathalie Malivoir

„Die Briten haben aus einem Deal einen No-Deal gemacht. Und jetzt wollen sie wieder aus dem No-Deal einen Deal machen. Das ist wie mit der Zahnpasta. Man bekommt sie sehr einfach aus der Tube raus, aber nicht mehr drin.“

Im April 2025 scheint eine Menge drin zu sein, wenn es um die Post-Brexit Zusammenarbeit zwischen der EU und dem United Kingdom geht.EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen hat den britischen Premier Keir Starmer auf der Kurzwahl-Taste, wenn es um Themen wie US-Zölle, Sicherheit und Verteidigung geht. Am 24. April will von der Leyen zu einem internationalen Gipfeltreffen in Sachen Energiesicherheit nach London reisen. Am 19. Mai ist ein EU-UK-Gipfeltreffen geplant. Kann man Zahnpasta, die aus der Tube raus ist, also doch wieder reinbekommen? Wir haben bei Jean Asselborn jetzt noch einmal nachgefragt.

„Wir brauchen Großbritannien strategisch gesehen, auch was die Effizienz unserer Verteidigung angeht in Europa. Und bis jetzt, auch wenn sie nicht mehr in der Europäischen sind zur Zeit, sie sind noch immer in Europa. Und diese Nähe, die wieder aufgebaut wird, ist schon wichtig für uns. Also dieser Brexit – und ich sage das sehr oft auch, wenn ich mit jungen Menschen zusammen sind – dieser Brexit am 23. Juni 2016 ist ja eigentlich nur zustande gekommen a., weil die älteren Menschen diesem Farage und diesem Johnson die Lügen geglaubt haben, und weil die jüngeren Menschen zu Hause geblieben sind. Und das müssen wir weitergeben; schaut, wie ihr umgeht mit einem Stimmzettel. Wählt alle, die für eine lebendige Demokratie sind. Aber wählt nicht die, die eine falsche Alternative für Deutschland sind und Europa kaputt machen wollen.“