Die Menschen in der EU wollen, dass die EU sie schützt und geschlossen handelt. Das zeigt die Eurobarometer-Umfrage des EU-Parlaments von Ende März. Sicherheit, Verteidigung und die Wettbewerbsfähigkeit sind auch die Top-Themen in den EU-Chefetagen. Doch müssen wir nicht aufpassen, dass andere wichtige Themen ins Hintertreffen geraten? Diese Frage haben wir von Euranet Plus dem früheren Außenminister Luxemburgs Jean Asselborn gestellt.

„Also ich glaube, dass es schon wichtig ist, dass man sich jetzt vor allem kümmert um das, was in der Ukraine geschieht, was die Konsequenzen sind, was in der Nato geschieht. All das ist lebenswichtig, für die Zukunft der Menschheit. Und andere Themen sind auch unheimlich wichtig. Selbstverständlich. Wir dürfen nicht den Klimawandel einfach laufen lassen. Wir dürfen nicht in der Migrationsfrage in allen Ländern Europas einfach davon ausgehen, dass jeder Flüchtling, der in unser Land kommt, ein Terrorrist ist.“
Und dass dürfe auch angesichts vieler Probleme in der Migrationsfrage nicht der Ansatz sein, meint Asselborn. Ein anderes großes Problem nennt er direkt beim Namen:
„Ich hoffe, dass zum Beispiel dieser Musk Krach bekommt mit Trump, wenn ich das so sagen darf. Dass das aufhört. Und ich hoffe auch, dass die Opposition in Amerika sich stärker jetzt einbringen wird.“
Als lebenswichtig für unser aller Zukunft hält Jean Asselborn auch die Entwicklung der Nato.
„Kommen wir in der Nato auf den Punkt, wo Amerika sich nicht zurückzieht, das glaube ich nicht, formell. Aber wo es ein leere Hülle wird. Vor allem Artikel fünf: wenn ein Land angegriffen ist, sind alle angegriffen. Spielt dieser Artikel eine Rolle, spielt er nicht mehr? Und diese große Unsicherheit besteht. Also ich bin eigentlich ein optimistischer Mensch, aber nicht optimistisch, was die Zukunft angeht, wenn das sich so weiter entwickelt.“
Laut Eurobarometer sind fast drei Viertel der EU-Bürgerinnen und –Bürger der Meinung, dass ihr Land von der Mitgliedschaft in der EU profitiert hat. Dies ist das höchste Ergebnis, das jemals in einer Eurobarometer-Umfrage für diese Frage verzeichnet wurde, seit sie 1983 zum ersten Mal gestellt wurde. Frieden und Sicherheit waren für die fast 27.000 Befragten der Hauptgrund, warum die Mitgliedschaft als vorteilhaft angesehen wird.