KI bereichert unseren Alltag schon an allen Ecken und Enden. Sie beantwortet Fragen, transkribiert und übersetzt Texte aus allen Sprachen in Windeseile. Aber auch in der Medizin findet K.I. zukünftig ihren Einsatz, zum Beispiel in der Pathologie.
Holger Winkelmann aus dem Euranet-Plus-Team, wie funktioniert das?
Kleine Stücke des Lebergewebes werden entnommen, um es zu untersuchen und herauszufinden, ob neue experimentelle Medikamente Wirkung zeigen. Spezialisten sind sich anhand der Daten bei diesen Biopsien bislang nicht immer einig über den Schweregrad einer Erkrankung. Die KI kommt bei der Bewertung der Proben aber zu zuverlässigeren Ergebnissen. Ein Grund, warum der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde nun zugelassen hat, dass mit Hilfe von KI zukünftig eine Entwicklungsmethodik erstellt werden darf. Allerdings mit klaren Vorgaben.
Und für welche Krankheiten ist das Verfahren dann zukünftig im Einsatz?
Die nicht-alkoholische hepatitische Fettleber, der Schweregrad, soll damit in klinischen Studien ermittelt werden. Wie schon erwähnt, geht es dabei auch um die Weiterentwicklung von Medikamenten. Das KI-basierte System wurde mit mehr als 100.000 Anmerkungen von 59 Pathologen sowie über 5.000 Leberbiopsien aus neun großen klinischen Studien trainiert. Das K.I.-Werkzeug ist gesperrt, weitere Lernmodelle können nicht einfach hinzugefügt werden. Erwartet wird, dass das KI-Werkzeug die Zuverlässigkeit und Effizienz der zukünftigen Studien erhöht. Diese erste Qualifikationsstellungnahme der Europäischen Arzneimittelbehörde ist aber nicht in Stein gemeißelt. Sie ist überhaupt ein erster Versuch, KI in der Medizin zu implementieren. Eine erneute Qualifikation des Werkzeugs ist möglich, wenn erforderlich. Alles mit dem Ziel, einen sicheren und verantwortungsvollen Einsatz von KI im Europäischen Arzneimittelsystem zu gewährleisten.