Wer in anderen EUUMitgliedstaaten arbeiten oder ein Unternehmen gründen möchte, sollte das eigentlich problemlos tun können. Doch eigentlich ist das wichtige Wort. Denn es gibt nach wie vor einige Hindernisse, heißt es vom Europäischen Rechnungshof in einem aktuellen Bericht. So sei zum Beispiel die Anerkennung von Berufsabschlüssen immer noch mit Problemen verbunden. Wir stimmen bedingt zu, heißt es von der EU-Kommission.
„Generell kann ich sagen, dass wir die Überzeugung des Hofs teilen, dass wir ein robustes System zur Anerkennung von Berufsqualifikationen brauchen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Berufstätige problemlos zwischen den Mitgliedstaaten wechseln können“.
Überall in der EU werden Fachkräfte gesucht. Im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit hat beispielsweise Griechenland gerade die Möglichkeit zur Sechs-Tage-Woche eingeführt. Die EU-Kommission hatte im März in einem Aktionsplan vorgeschlagen, weniger auf Diplome und mehr auf Fähigkeiten zu setzen, um alle Potentiale auszuschöpfen. EU-Kommissar Nicolas Schmit hatte dazu gesagt: „Skills First“, wie in den USA
„Wenn jemand die Fähigkeiten hat, dann ist es gut. Selbst wenn er- oder sie keine vollständigen Diplome hat. (…) Also ich denke es geht auch um einen Sinneswandel, um den Arbeitskräftemangel anzugehen.“
Vom Europäischen Rechnungshof heißt es: bei der Anwendung der bestehenden Richtlinien durch die nationalen Behörden und die Europäische Kommission gibt es weiterhin Schwächen. Die EU-Kommission sagt:
„Ich möchte daran erinnern, dass die Mitgliedstaaten bisher über eine Million Anerkennungsentscheidungen auf der Grundlage dieser beiden Richtlinien zu Berufsqualifikationen und zur Verhältnismäßigkeitsprüfung getroffen haben. Es gibt durchaus Verbesserungsbedarf, dessen sind wir uns durchaus bewusst. Wir haben alle Empfehlungen des Europäischen Rechnungshofs in seinem Sonderbericht angenommen.“
Die EU-Rechnungsprüfer kritisieren u.a., dass weiter Unterlagen angefordert würden wie Motivationsschreiben, Wohnsitznachweise oder beglaubigte
Übersetzungen. Außerdem gebe es stark variierende, aber nicht nachvollziehbare Gebühren, oder die Forderung von Zusatzqualifikationen.