In der EU geht seit Jahren etwas Bedrohliches um: Drug Shortage! Und damit ist nicht der Mangel an Drogen gemeint.
„Die Arzneimittelversorgung in Deutschland und anderen EU-Ländern ist wirklich besorgniserregend.“
Krebsmedikamente – in vielen Bereichen Fehlanzeige. Fiebersäfte für Babys…
„Bei meinem Arbeitseinsatz in der Kinderklinik in Paderborn im Januar habe ich mitbekommen, dass einzelne Kinder nur deshalb in der Klinik sein mussten, weil ein Antibiotikum, das sie dringend brauchten, nicht als Saft verfügbar war, und sie nur deshalb eine Infusion in der Klinik bekommen mussten.“
Peter Liese ist Arzt und EVP-EU-Abgeordneter. Auch er sagt. Medikamente sind zu einem seltenen, und damit teurem Gut geworden. Das sei die Folge der Billig-Politik. Für Peter Liese ist deshalb auch ein Umdenken in den Mitgliedstaaten und bei den Krankenkassen gefragt. Wie das Thema auf EU-Ebene angegangen werden könnte, wollte die EU-Kommission erarbeiten. Doch die Vorstellung einer Arzneimittelstrategie ist bislang verschoben worden.
„Die Verschiebung ist ärgerlich. Wir hätten die Vorschläge gerne schon letztes Jahr gehabt. Aber der Vorschlag, der auf dem Tisch lag, war einfach auch nicht gut genug. Was ich besonders bedauert habe ist, dass zum Thema Bekämpfung der Arzneimittelknappheit sehr wenig drinstand. Meine Information ist, dass die Kommission sich da jetzt intensiver bemüht.“
Mehr Einsatz fordert das EU-Parlament auch von der Pharmaindustrie. Denn für viele Patienten gebe es in Europa keine guten und hilfreichen Medikamente.
„Wir fordern im EU-Parlament schon lange, dass die wirklichen Innovationen besser gefördert werden. Aber das Konzept, dass die EU-Kommission da vorgelegt hat, hätte glaube ich zu einer Schwächung der Innovationen geführt. Und deswegen finde ich gut, dass jetzt nochmal darüber diskutiert wird. Ich bin aber auch froh, wenn Ende des Monats endlich ein konkreter Vorschlag auf dem Tisch liegt und wir hoffentlich noch vor der Wahl eine Reform der Arzneimittel-Gesetzgebung in Europa bekommen.“