Vor einem Jahr hat die EU gezeigt, dass sie auch schnell kann. Als es darum ging, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Die EU-Staaten haben die Richtlinie zum vorübergehenden Schutz am 4. März 2022 erstmals seit ihres Bestehens 2001 angewandt. EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas sieht darin den Ausdruck der Solidarität mit den über vier Millionen Menschen, die bislang in der EU Zuflucht vor dem Krieg in der Ukraine gesucht haben. Darunter über 1 Million Kinder, die besonderen Schutz und deren Bildung jetzt besondere Aufmerksamkeit brauchen, so Schinas.
„Um das zu unterstützen, ergreifen wir eine Reihe von Initiativen, um Lehrer zu unterstützen, ukrainische Lehrbücher zu übersetzen, und eine europäische Schulbildungsplattform einzurichten. Aber es bleibt eine ganze Reihe von Herausforderungen. Vor allem in Bezug auf das Thema Einschulung. Wir schätzen, dass von den 1,3 Millionen Kindern aus der Ukraine, die jetzt bei uns sind, nur etwa die Hälfte in Schulen eingeschrieben ist. Wir werden jetzt mit unseren Mitgliedstaaten und den ukrainischen Behörden zusammenarbeiten, um diese Zahl zu verbessern.“
Mit der Richtlinie über vorübergehenden Schutz erhielten alle registrierten Geflüchteten aus der Ukraine auch das Recht auf Zugang zu Beschäftigung, Unterkunft und Gesundheitsversorgung. Und auch in dem Bereich gibt es eine besonders große Herausforderung.
„Der psychologische Stress für Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, ist enorm. Und wir dürfen nicht unterschätzen, wie wichtig es ist, erschwinglichen Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung in der gesamten EU zu bieten. Daran arbeiten wir, die entsprechende Strategie werden wir im Laufe des Jahres vorstellen.
Die EU-Kommission fördert auch die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und den Zugang zu Unterkünften und Wohnraum.