Euranet Plus-KollegInnen aus Estland und Litauen über die Angst vor dem 9. Mai

Manche singen darüber, Wolken verschieben zu wollen, der Liebe wegen. Andere verschieben Regenwolken mit Kampfjets und Silberjodid-Bomben -schon seit Jahrzehnten. Das ist kein Scherz! Und das wird gemacht, damit am 9. Mai das Wetter passt! Damit Russland mit Sonnenschein und blauem Himmel traditionell den Sieg über Nazi-Deutschland feiern kann. Im Jahr 2022 ist der 9. Mai ein Tag, bei dem es nicht nur um Regen oder Sonnenschein geht…Claudia Knoppke hat mit Kollegen aus dem Euranet Plus-Radionetzwerk gesprochen.

Amélie Förster | Euranet Plus

In den baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen ist der 9. Mai in diesem Jahr ein Tag, auf den viele Menschen, aber auch die Behörden durchaus mit Sorge blicken. Dabei geht es nicht nur darum, was in der Ukraine geschehen könnte. In allen drei Ländern gibt es eine russische Minderheit. Die Kollegin Aušra aus Litauen hat die Premierminister Ingrida Šimonytė kürzlich in einem Interview gefragt: Wird es Provokationen geben?

„Wir tun alles, um das zu verhindern. Die Polizei bereitet sich vor. Ich erwarte von den Menschen, die einen gesunden Menschenverstand haben und rationale denken, dass sie nicht versuchen, mit irgendwelchen Behauptungen der russischen Propaganda zu helfen. (…) Das können wir nicht gebrauchen und es ist sehr wichtig für die Einheit des Landes. Ich denke die Behörden werden bereit sein.”

Auch der Kollege Priit aus Estland berichtet von ähnlichen Befürchtungen. Vor allem weil es in Estland vor 15 Jahren rund um den 9. Mai zu schweren Unruhen gekommen war. Damals war ein umstrittenes sowjetisches Kriegsdenkmal umgesetzt worden. Das Denkmal war für die russische Minderheit ein Treffpunkt am 9. Mai. Für viele Esten dagegen ein Symbol der ehemaligen Besatzungsmacht.
Weil der 9. Mai in Russland eine so große Bedeutung hat, fragt sich deshalb auch das restliche Europa: was wird Putin tun?