EU-Parlament stellt Frauen bei den Afghan Women Days in den Mittelpunkt

EU-Parlament stellt Frauen bei den Afghan Women Days in den Mittelpunkt: Rund ein halbes Jahr ist es her, dass die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan die Macht übernommen haben. Extreme Veränderungen und Einschränkungen gibt es seitdem vor allem für Mädchen und Frauen. Sie dürfen nicht mehr uneingeschränkt zur Schule und Uni gehen, oder ihren Beruf ausüben. Die Teilhabe am öffentlichen und gesellschaftlichen Leben ist massiv eingeschränkt. Um auf diese Situation verstärkt aufmerksam zu machen, stellt das EU-Parlament Frauen bei den Afghan Women Days zwei Tage in den Mittelpunkt. Zu Gast sind u.a. afghanische Künstlerinnen, Influencerinnen und Vertreterinnen verschiedener Interessengruppen. Auch Schauspielerin Angelina Jolie hat als Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR eine Videobotschaft gesendet.

Holger Winkelmann | Euranet Plus

Das EU-Parlamet in Straßburg – Plenarsaal

„Die Frauen, die wir heute ehren, würden wahrscheinlich nicht von sich sagen, dass die mutig sind. Denn sie kommen aus einem Land, wo Tapferkeit an der Tagesordnung ist. Der Mut, zu deiner Schule zurückzugehen nachdem sie ausgebombt wurde. Der Mut, als Ärztin, Polizistin, Menschenrechtsaktivistin zurück zur Arbeit zu gehen, nachdem deine Kolleginnen gemeuchelt wurden. Die Courage, wieder im Fernsehen zu berichten, nachdem deine Journalisten-Kolleginnen und Kollegen ermordet wurden, weil sie die Wahrheit gesagt haben.“

Die Taliban fragt Angelina Jolie, wovor habt ihr Angst? Wenn ihr Angst vor den Gedanken afghanischer Frauen habt, seid ihr zu spät.

„Ihr könnt eine Frau von der Arbeit fernhalten, ihr könnt ihr Bildung vorenthalten, ihr könnt ihr sagen, was sie anziehen soll, vielleicht könnt ihr sie sogar so verängstigen, dass sie zu Hause bleibt, aber ihr könnt nicht ihre Fähigkeit zu denken auslöschen. Ihr könnt nicht ihren Willen ausradieren, alles dafür zu tun, damit ihre Kinder eine bessere Zukunft haben. Selbst wenn sie selbst nie einen Tag in Freiheit gelebt hat.“

Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat es eine Gesellschaft im freien Fall genannt. In einem Land, in dem sich zusätzlich eine humanitäre Katastrophe entwickelt. Laut UN leidet mehr als die Hälfte der Menschen in Afghanistan Hunger. Manche Familien seien gezwungen, ihre Babys zu verkaufen, um Lebensmittel kaufen zu können.