Russland und die Impfquote in Bulgarien

Ist Russland dafür verantwortlich, dass die Impfquote in Bulgarien so niedrig ist? Auch in Rumänien ist die Impfquote weit hinter den EU- Durchschnitt zurückgefallen. Warum? Propaganda dürfte ein Grund sein, ist Peter Liese überzeugt. Im Sommer-Gespräch mit Euranet Plus hat uns der Arzt und gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament gesagt.

EU/Nikolay Doychinov

A Bulgarian flag is seen in Sofia on November 27, 2020.

„Rumänien und insbesondere Bulgarien sind wirklich Sorgenkinder. Das hat vielfältige Gründe. Der Übergangs-Gesundheitsminister in Bulgarien war offensichtlich selber nicht von der Impfung überzeugt. Er hat nicht wirklich dafür geworben – war ein halber Impfgegner.“

Für Impfkampagnen ist die Zeit gerade schwierig. Denn politisch läuft es in Bulgarien und Rumänien unrund. In Bulgarien ist es nach zwei Wahlen in einem Jahr bislang nicht gelungen, eine Regierung zu bilden. Im November steht die dritte Wahl an. In Rumänien ist die Regierungskoalition gerade geplatzt. Peter Liese hat von „vielfältigen Gründen“ gesprochen, warum die Quoten mit knapp 19 Prozent mindestens einmal Geimpfter in Bulgarien und gut 27 Prozent in Rumänien so niedrig sind.

„Dann ist der Einfluss russischer Propaganda in diesen Ländern sehr, sehr stark…die versucht, zu vermitteln, die westlichen Impfstoffe, wie BionTech, seien schlecht. Und die russischen seien die einzig wahren. Das führt zu Verunsicherung.“

Was aber sicher ist, da ist sich Peter Liese sicher:

„Wir müssen überall eine möglichst hohe Impfrate haben.“

Einen Gesamtüberblick zu den Impfquoten in der EU bietet auch das ECDC – das Europäische Zentrum für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten.