Europol hebt Zigarettenbunker aus

Unter der Leitung von Europol ist jetzt eine illegale Zigarettenfabrik in Spanien ausgehoben worden. Die war in einem Bunker unter der Erde. Die Arbeiter dort wurden fast wie Gefangene behandelt.

Claudia Knoppke, das klingt wie in einem schlechten Film?!

© European Union , 2016 / Source: EC - Audiovisual Service / Photo: Marzia Cosenza

Ja, und das ist noch nicht alles. Mitte Februar hat die Spanische Guardia Civil die Zigarettenfabrik ausgehoben. Der Bunker lag vier Meter unter der Erde, und da waren nicht nur die Produktionsstätten untergebracht. Auch die Schlaf- und Wohnräume der Arbeiter waren in dem unterirdischen Bunker. Laut Europol ist das wohl der erste Bunker dieser Art, der in Europa entdeckt worden ist. Die Anlage habe eine Produktionskapazität von mehr als 3500 Zigaretten pro Stunde gehabt, erklärten die Ermittler.

Und wie ist es den Arbeitern dort ergangen?

Die Arbeiter sind zwar bezahlt worden, aber sie haben wie Gefangene gelebt. Denn sie durften nicht ohne Begleitung rein oder raus. Notausgänge oder Notfalleinrichtungen gab es laut Europol nicht, und manchen Arbeitern wurden die Augen verbunden, wenn sie aus oder in die Fabrik gebracht wurden. Außerdem waren die Arbeitsbedingungen wohl sehr gefährlich und die Umgebung toxisch. Also nicht unbedingt etwas, was man als Traumjob bezeichnen würde.

Und wer steckt hinter dieser ganzen Sache?

Ein kriminelles Netzwerk. Laut Europol hat es gemeinsame Ermittlungen der britischen, litauischen und polnischen Polizei gegeben. Bei Razzien wurden insgesamt 13 Orte durchsucht und 20 Leute festgenommen. Unter ihnen soll auch der Kopf der Bande sein. Bei diesen Durchsuchungen hat die Polizei auch eine Cannabis-Plantage entdeckt. Nach Schätzungen der Ermittler hat die unterirdische Zigarettenfabrik einen Profit von rund 625.000 Euro pro Woche gebracht.
In Spanien ist eine unterirdische Zigarettenfabrik in einem Bunker ausgehoben worden.