Immer weniger Fisch in der Ostsee

Die Wissenschaft hat festgestellt, dass die Ostsee immer weniger Fisch enthält. Doch das hat die EU-Fischereiminister nicht davon abgehalten, die Fangquoten für 2020 nicht so drastisch zu kürzen, wie es der Wissenschaftliche Rat zur Erforschung der Meere empfohlen hat. Obwohl man sich einig ist, dass viele Fischbestände und Ökosysteme in der Ostsee in einem alarmierenden Zustand sind. Claudia Knoppke fasst zusammen.

„Wir haben sehr schwierige aber dringend notwendige Entscheidungen zum Fischfang in der Ostsee getroffen.“

Was die dringend notwendigen Entscheidungen so schwierig gemacht hat, wie EU-Fischerkommissar Karmenu Vela sagt, war u.a. die vorher angesagte Quote – insbesondere für Hering und Dorsch. 70 Prozent weniger nannte u.a. Bundesministerin Julia Klöckner schon vor den Verhandlungen der EU-Fischereiminister
„überzogen“
Denn nicht nur Fischer‘s Fritz sei in die Pflicht zu nehmen, meint Julia Klöckner.

„Wir sehen, dass aufgrund des Klimawandels, auch der Wassererwärmung, auch die Bestände sich verändern. Und insofern müssen wir diese Multikausalität auch im stärker im Blick haben. Und es sind nicht die Fischer, die Überfischen alleine, sondern es sind verschiedene Faktoren.“

Geeinigt haben sich die EU-Minister darauf, die Fangmenge für den westlichen Hering um 65 Prozent zu senken. Für Deutschland heißt das 1.700 Tonnen statt knapp 5.000 Tonnen wie 2019. Beim westlichen Dorsch sinkt die Fangquote um 60 Prozent, in der östlichen Ostsee ist Dorsch nur als Beifang erlaubt. Freizeitfischer, die auf Dorsche gehen, dürfen dann maximal fünf Exemplare am Tag aus dem Wasser ziehen. Und für Fischer, denen das Wasser bis zum Hals steht gilt…

„…dass wir dort auch einen finanziellen Ausgleich leisten wollen und müssen….“

Die Ostsee-Anrainer haben sich auch, für EU-Kommissar Karmenu Vela besonders wichtig, zum ersten Mal schriftlich verpflichtet, den Lebensraum der Fische sauberer zu halten und besser zu schützen.
Das ist entscheidend, denn die Fischerei ist nur eine – und manchmal nicht die Hauptursache -für einen schlechten Bestand.“