Gleichstellung kommt kaum vorwärts

Die Gleichstellung der Geschlechter kommt in den Mitgliedstaaten nur im Schneckentempo voran. So hat die EU-Kommission ihren aktuellen Gleichstellungsindex überschrieben.

Die Spitzenreiter in der EU sind Schweden und Dänemark. Amélie Förster, wo liegen wir, Deutschland, in Sachen Gleichstellung der Geschlechter?

Auf Platz 12! Und das liegt auch am schlechten Wert in den Bereichen Bildung und Einkommen. Bei der Bildung landet Deutschland auf Platz 24 in der EU!! Denn in Deutschland gibt es immer noch deutlich mehr männliche Hochschulabsolventen als weibliche. Und auch die Verteilung in den Studienbereichen ist ungleich. Stichwort Frauen: eher „softe“ und soziale Bereiche. Und außerdem verdienen Frauen bei uns im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer.

Die offizielle Flagge der europäischen Union mit im Kreis angeordneten gelben Sternen auf dunkelblauem Grund

Wer hat denn für den Gleichstellungsindex was genau untersucht?

Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen untersucht sechs Kernbereiche: Arbeit, Einkommen, Bildung, Zeit, Macht und Gesundheit. Dazu kommen die Bereiche Gewalt gegen Frauen und sich überschneidende Ungleichheiten. Der Höchstwert liegt bei 100 Punkten. Deutschland ist im Untersuchungszeitraum 2017 auf 66,9 Punkte gekommen. Schweden als Spitzenreiter im Vergleich auf 83,6. Deutschland liegt aber auch unter dem EU-Wert. Der liegt 67,4.

Und was wird wie und wo getan, damit das in Deutschland und der EU besser wird?

Einmal versucht die EU, durch beobachten und berichten auf die Situation aufmerksam zu machen. Die EU versucht auch zum Beispiel durch politische Maßnahmen gegenzusteuern. Durch Richtlinien, also die Gesetzgebung der EU, die zum Beispiel Vätern mehr Vaterschaftsurlaub in der EU ermöglicht. Auf der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben lag in diesem Index auch ein besonderer Fokus. Und wenn es um die Kinderbetreuung und andere Betreuungs- oder Pflegeaufgaben geht, liegt der weitaus größte Teil weiter in Frauenhänden. Auch da will die Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gegensteuern.

Die EU-Kommission hat den Gleichstellungsindex 2019 vorgestellt und der kommt zu dem Ergebnis: auf dem richtigen Weg, aber weit weg vom Ziel!