Quecksilber im Fisch – Wo bleiben die Grenzwerte?

Mariniert, paniert oder auch roh – lecker Fisch gehört auf den Tisch, allein schon wegen der gesunden Inhaltsstoffe. Was da alles so drin ist: Vitamin A und D, Magnesium, Kalium… ach, nicht zu vergessen: Quecksilber! Ja, Sie haben richtig gehört: Das für Menschen sehr gefährliche Nervengift wird oft und vor allem in größeren Fischen nachgewiesen. Doch anstatt die Grenzwerte zu senken, macht die EU genau das Gegenteil. Urte Modlich berichtet:

Nahaufnahme einiger silbern glänzender Fische.

Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hat ein Arbeitspapier der EU Kommission auf den Tisch bekommen, das sie stark beunruhigt. Es geht um das heikle Thema Quecksilber in Fischen. Nach Angaben von foodwatch will die EU Grenzwerte für größere Raubfische – dazu gehört zum Beispiel der Thunfisch – verdoppeln. Grund dafür? Wirtschaftspolitischer Druck, sagt Christopher Link von foodwatch:

Der noch gültige Quecksilbergrenzwert für größere Raubfische führt im Moment dazu, dass etwa die Hälfte dieser Fische nicht legal verkauft werden darf. Und damit kommt die Verdoppelung der Obergrenze der Fischindustrie sehr entgegen. Denn die meisten Fische könnten dann wieder zu Geld gemacht werden.“

Unverantwortlich findet das foodwatch. Zumal Untersuchungen der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA zeigen, dass gerade große Raubfische am Ende der Nahrungskette oft deutlich höher mit Quecksilber belastet sind, als derzeit erlaubt. Aber die EU geht ja auch in die entgegengesetzte Richtung. Bei anderen Fischarten plant sie eine Verschärfung der Grenzwerte. Alles nur ein Trick, erklärt Link. Denn bei den kleineren Fischen war die die Einhaltung der Grenzwerte bisher überhaupt kein Problem:

„Durch diese quasi wirkungslose Verschärfung landen also gar nicht weniger mit Quecksilber belastete Fische auf unseren Tellern. Und durch die Verdoppelung der Grenzwerte bei den großen Raubfischen wird den Verbrauchern unterm Strich mehr Quecksilber zugemutet.“

Quecksilber ist ein für den Menschen hochgiftiges Schwermetall, vor allem Schwangere und Kinder sind gefährdet. Foodwatch hat deshalb im Internet eine Unterschriftenaktion gegen die Lockerung der Grenzwerte gestartet.