Kranke Tiere auf dem Teller

Die Gummibären, das Hackfleisch, das Frühstücksei – diese Lebensmittel haben alle eine Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die Ihnen nicht unbedingt gut schmeckt. Denn unglaublich viele Tiere, die später in Ihrer Küche landen, waren krank. Verbraucherschützer haben’s genau untersucht und fordern von der EU Verantwortung. Urte Modlich vom Europäischen Radionetzwerk Euranet Plus berichtet:

Nahaufnahme von einem Stück Kasseler mit Messer auf einem Holzbrett.

Unsere Krankheiten sind es nicht, von denen wir jetzt sprechen – und trotzdem kommt das Unwohlsein. Denn jedes vierte Tierprodukt, das wir verzehren, stammt von einem kranken Nutztier. Wie krank, das beschreibt Matthias Wolfschmidt von der Verbraucherschutzorganisation foodwatch:

„Typischerweise reden wir bei Milchkühen von Euterentzündungen von Fruchtbarkeitsstörungen. Bei Schweinen haben wir häufig Lungenentzündungen, Lebererkrankungen. Bei Mastgeflügel geht es ganz häufig um die Füße, die können sich kaum auf den Beinen halten. Und bei Legehennen haben wir alle Formen von Kannibalismus …“

Die Liste ist noch viel länger, doch das soll erst mal reichen. Der Verbraucher bekommt davon allerdings nichts mit, sei er noch so kritisch:

„Wir können im Supermarkt, im Biomarkt, auf dem Markt versuchen, eine Information über die Lebensverhältnisse der jeweiligen Tiere zu bekommen. Je höher verarbeitet die Produkte sind, desto abstrakter wird es natürlich. D.h. mit unseren Kaufentscheidungen ist es uns heute nicht möglich, das Leben der Tiere positiv zu beeinflussen.“

Die Tiere sind krank, weil unser System krank ist, kritisiert Wolfschmidt. Es geht nur noch um billig, nicht um gut. Er will deshalb eine Tierhaltungswende – auf EU-Ebene:

„Das heißt, die Tiere sollen weder verhaltensauffällig sein, noch sollen sie krank sein. D.h. wir brauchen die entsprechenden Daten, anhand gesundheitlicher medizinischer Indikatoren – das sollte europaweit vorgeschrieben sein.“

Außerdem sollen in Zukunft nur noch solche Produkte auf den europäischen Markt kommen, die nachweislich aus tierschutzgerechter Haltung stammen, fordert foodwatch.