Der Wille zu studieren ist groß

Im vergangenen Jahr sind in der EU etwa 1,3 Millionen Asylanträge gestellt worden – die meisten, knapp eine halbe Million in Deutschland. Aber was wollen Flüchtlinge eigentlich bei uns machen? Arbeiten oder Studieren? Dazu gab es bisher keine Daten. Bisher. Denn jetzt hat die Uni Bielefeld zum ersten Mal Ergebnisse einer entsprechenden Umfrage veröffentlicht. Das Ergebnis: Der Wille zu studieren oder zu arbeiten ist sehr groß, die Hürden für geflüchtete Menschen aber auch. Monika Olszewski berichtet:

Eingansschild der "Agentur für Arbeit".

Die Frage hinter der Umfrage lautet eigentlich: Welches Bildungsinteresse haben Geflüchtete die zu uns kommen? Und da liefert die Umfrage eindeutige Ergebnisse über die Flüchtlinge, so der Projektleiter an der Uni Bielefeld Senol Keser:

„Man kann sagen, dass sie Interesse an Bildung und an Arbeit haben. Also wir haben kaum welche, die weder Interesse an einer Ausbildung oder Arbeit oder eines Hochschulstudiums haben. Also das Interesse ist auf jeden Fall da.“

Probleme, die dabei auftreten, sind die Sprache, der Aufenthaltsstatus und wenige kennen den richtigen Weg der gewünschten Bildungslaufbahn. Dazu sagt Keser:

„Hier haben wir halt eine nennenswerte Zahl die sagt, wir würden z.B. gerne studieren, kennen uns aber mit dem System nicht aus. Das bedeutet im Umkehrschluss, das ist jetzt eine Annahme, dass es zu wenige Beratungen gibt. Daher müsste man im nächsten Schritt überlegen, wie man diese Beratungsstrukturen erweitern kann.“

Denn –so wie es in der Bielefelder Umfrage anklingt – wäre es eine Investition in die Zukunft. Keser:

„95 Prozent haben angegeben, dass sie hier auch gerne hier arbeiten würden, nach dem Studium, auch hier bleiben würden. Also es war jetzt nicht so, dass da gesagt wurde, nach dem Studium will ich zurück in mein Herkunftsland, sondern mit einer Bleibeperspektive hier.“

Interessante Ergebnisse, die die Uni Bielefeld jetzt auswerten will. Und sowohl für die Ergebnisse als auch für den Fragebogen interessieren sich Unis und Organisation aus ganz Deutschland. Denn es ist wichtig für eine Stadt, eine Hochschule und den Arbeitsmarkt mit welcher Perspektive Flüchtlinge zu uns kommen, um sie zu integrieren.