Georgien kämpft um sein Image

Immer mehr Einbrüche in Deutschland – und wer ist schuld daran? Die Georgier natürlich – mit ihren kriminellen Banden! So verbreiten es derzeit Politiker und auch Medien. Die von der EU empfohlene Visaerleichterung für Georgien scheint deshalb völlig unvernünftig. Aber: Georgien arbeitet vorbildlich an Korruptions- und Kriminalitätsbekämpfung. Das betonen georgische Studenten und mahnen: Bleibt bitte bei der Wahrheit. Urte Modlich berichtet:

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Seit mehreren Jahren lebt er nun schon in Deutschland, der georgische Student Mikheil Sarjveladze. Er liebt seine Heimat, und das liegt vor allem an den Menschen:

„In Georgien ist die wirtschaftliche Lage nicht wirklich besonders gut, aber dennoch sind die Menschen sehr, sehr offen und gastfreundlich. Und in Georgien sagt man: Jeder Gast ist von Gott. Das heißt: Jeder ist in Georgien herzlich willkommen.“

Umgekehrt scheint das allerdings nicht der Fall. Sowohl in den Medien als auch in der Politik werden die Georgier mit Asylmissbrauch und Verbrechen in Verbindung gebracht. Gerade aus den Reihen der CDU und CSU kommt deshalb Ablehnung gegen die die EU-Pläne zur Visabefreiung. Sarjveladze treffen die Vorwürfe hart, er hat sich deshalb die Statistik des Bundeskriminalamtes genauer angeschaut.

„Laut BKA bilden die georgischen Tatverdächtigen 0,3 Prozent von allen Tatverdächtigen im Jahr 2015. Oder von ausländischen Tatverdächtigen bilden die Georgier 0,9 Prozent.“

In der Öffentlichkeit wird ein falsches Bild von uns Georgiern gezeigt, kritisieren der Student und Kommilitonen in einem offenen Brief. Gleichzeitig betonen sie: Die geplante Visaerleichterung ist kein Geschenk an das Land:

„Die Sache ist, dass Georgien an der Visaliberalisierung seit dem Juni 2012 sehr fleißig arbeitet und alle Kriterien erfolgreich erfüllt hat, was von der EU-Kommission bestätigt wurde.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht das ähnlich. Sie betonte deshalb: „Deutschland wird sich nicht gegen die Empfehlung der EU-Kommission stellen.“