Jobentscheidung ist Psychiologie

Auf dem Arbeitsmarkt herrscht in vielen Bereichen ein erbitterter Kampf. Auf eine freie Stelle kommen teilweise hunderte Bewerbungen. Viele verlieren diesen Kampf und bleiben auf der Strecke. Ein neues – von der EU-Kommission mit knapp vier Millionen Euro finanziertes Projekt an der Uni Bielefeld – geht einigen möglichen Gründen dafür jetzt etwas genauer nach. Holger Winkelmann hat mehr dazu:

Mensch ärgere dich nicht-Spielfeld mit Figuren und Würfel

Professor Herbert Dawid ist einer der Leiter des Projektes, das mit Partner-Unis in vielen Städten Europas kooperiert. Die Jobentscheidung, so vermutet Dawid, hat auch viel mit Psychologie zu tun. Und die Gehaltsforderung spielt unweigerlich mit rein bei der Frage

„Wie hängt die Erwartung dessen was ich bei einem Job verdienen sollte davon ab, was so die Leute in meiner Umgebung verdienen?“

Das kann sogar bedeuten, dass durch derartige soziale Zusammenhänge Arbeitslosigkeit entsteht.

„Wir gehen davon aus, die Lohnerwartung wird davon beeinflusst, was meine Freunde verdienen, die in ähnlichen Bereichen tätig sind. Und wenn jetzt alle viel mehr verdienen als ich, dann werde ich diesen Job nicht annehmen. Und das hat dann durchaus gewisse Effekte. Also es kann dann dazu führen, dass es gewisse Gruppen gibt, die dann eben niedriger bezahlte Jobs nicht annehmen, weil sie das für unterbezahlt halten. Und die verdienen dann vielleicht im Schnitt mehr, dafür sind sie dann auch mit höherer Wahrscheinlichkeit arbeitslos, könnte man annehmen.“

Das Projekt, das über vier Jahre laufen soll, will aber nicht nur theoretisch daher kommen. Einer der Schwerpunkte ist auch der Austausch mit Entscheidungsträgern, um auch von Ihnen zu erfahren, wie sie ticken, oder wissenschaftlich formuliert:

„Wie wirtschaftliche Entscheidungsträger, das sind Haushalte, das sind Firmen, oder auch Banken, Erwartungen bilden, und welche Auswirkungen diese Erwartungen auf ihre Entscheidungen haben.“

Was am Ende dabei herauskommt, und ob viele Berufseinsteiger vielleicht mit viel zu hohen finanziellen Erwartungen an ihre Berufswahl herangehen, das wird sich dann in gut vier Jahren zeigen.