In der EU werden immer häufiger Kinder und Jugendliche Opfer von Menschenhändlern. 2013 und 2014 waren es mehr als 2.300 Minderjährige, die offiziell registriert wurden. Kriminelle nutzen außerdem auch zunehmend die Flüchtlingskrise, um Menschen in ihre Gewalt zu bringen, um sie dann u.a. sexuell auszubeuten. EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos hat dazu heute einen Bericht der Kommission vorgestellt.
„In diesem Bericht geht es um das Leben echter Menschen. Es sind mindestens 15.846 Menschen, die 2013 und 14 als Opfer von Menschenhändlern registriert wurden. Ich sage mindestens, denn bedauerlicherweise gibt es die berechtigte Annahme, dass die Dunkelziffer der Opfer sehr viel höher ist.“
Die Opfer sind entweder gegen ihren Willen oder unter falschen Versprechungen in die Hände von Menschenhändlern geraten. Die mit Abstand am weitesten verbreitete Form ist Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung. Rund drei Viertel aller registrierten Opfer waren Frauen. Entlang der Migrationsrouten müssten Frauen und Kinder besonders geschützt werden, heißt es in dem Bericht. Menschen wurden auch zur unerlaubten Organentnahme gehandelt. Andere sollten in den Zielländern zum Betteln gezwungen werden.
Amnesty erstellt Willkommens-Index
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat einen Willkommens-Index erstellt. Dabei ging es um die Frage: wie sehr die Menschen in unterschiedlichen Ländern bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen. Holger Winkelmann aus der Euranet Plus-Redaktion hat Zahlen.
„Insgesamt wurden von Amnesty 27.000 Menschen in 27 Ländern der ganzen Welt befragt. Und, vielleicht für einige erstaunlich: vier von fünf Befragten haben angegeben, dass sie Flüchtlinge willkommen heißen. Insgesamt liegt Deutschland auf dem zweiten Platz. Auf Platz 1 liegt China. Auf dem dritten Platz folgt hinter Deutschland Großbritannien. Das Erstaunliche an den Zahlen für Deutschland ist, das 96 Prozent der Deutschen weiterhin der Idee offen gegenüberstehen, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger gab an, dass sie Flüchtlinge auch in der eigenen Nachbarschaft akzeptieren würden.“
Entscheidung zu Glyphosat vertagt
Ob das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in der EU weiter zugelassen wird, ist heute nicht entschieden worden. Die Vertreter der 28 EU-Mitgliedsstaaten konnten sich nicht auf eine eindeutige Mehrheit für eine weitere Zulassung einigen. Die bisherige Zulassung läuft Ende Juni aus.
Botschafter wieder einbestellt
Wegen einer kritischen Bemerkung zum Flüchtlingsabkommen, hat die Türkei den EU-Botschafter Hansjörg Haber einbestellt. Das türkische Außenministerium hat Haber bereits am Dienstag zum Gespräch gebeten. Der EU-Botschafter habe einen Satz gesagt, der als beleidigend empfunden wurde. Vor Journalisten habe Hansjörg Haber in der vergangenen Woche mit Blick auf das Abkommen gesagt: Wir haben ein Sprichwort: Beginnen wie ein Türke und beenden wie ein Deutscher. Hier ist es umgekehrt. Die EU-Kommission hat bestätigt, dass Haber ins Außenministerium gerufen wurde. Er hat die bekannte EU-Haltung zur (Flüchtlings) Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei und seine Bemerkungen klargestellt, sagte eine Sprecherin. Auf Details ging sie nicht ein.