Streit um Masern-Impfung

Die meisten von uns kennen diese Krankheit wahrscheinlich nur aus dem Impfpass. Masern, auch die kleine Pest genannt: Eine hochansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft. Die EU rät dringend zur Impfung, gerade in Deutschland stößt das aber auf Kritik.

Impfung: der Bildausschnitt zeigt einen Mediziner, der einem Patienten eine Spritze in den Oberarm verabreicht.

Urte Modlich über einen Streit, der in der aktuellen Europäischen Impfwoche wieder einmal hochkocht:
Berlin hat es 2015 besonders getroffen. Innerhalb eines Jahres wurden in der Hauptstadt etwa 1400 Masernfälle gemeldet, ein kleiner Junge starb. Der Kinderarzt und Buchautor Martin Hirte warnt trotzdem vor Panikmache:

„Solche Fälle sind tragisch. Aber es gibt viele Todesfälle, die sich nicht verhindern lassen. Bei diesem Maserntodesfall ist halt die Frage, ob man es hätte verhindern können.“

Masern gab es immer und wird es auch immer geben, sagt Hirte. Eben nicht, betont der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese. Impfen könne uns von der Krankheit komplett befreien:

„Es geht auch um die Gemeinschaft. Wenn wir es schaffen, die Masern komplett auszurotten, dann braucht sich keiner mehr Sorgen zu machen und dann braucht dann irgendwann auch keiner mehr geimpft zu werden.“

In Ungarn wurde vor mehr als 20 Jahren der letzte Todesfall wegen Masern gemeldet. Dort gibt es allerdings auch eine Impfpflicht. In Deutschland werden Impfempfehlungen ausgesprochen – von der ständigen Impfkommission Stiko. Impfkritiker Hirte hat allerdings wenig Vertrauen in diese Institution:

„Dieses Gremium setzt sich ja aus Leuten zusammen, die z.T. auch eng mit der Industrie zusammenarbeiten. Es gibt in Europa keine Impfkommission, die so früh und so viele Impfungen empfiehlt. Es wird einfach nur auf die Zulassungsstudien der Industrie zurückgegriffen bei der Impfempfehlung, und das ist eindeutig zu wenig.“

Nach Meinung der Weltgesundheitsorganisation muss Deutschland im Kampf gegen Masern mehr tun. Jegliche Untätigkeit werde zu unnötigem Leiden und Sterben führen, heißt es in einer Mitteilung.