In der Zukunft könnte ein Verkehrsstau noch langweiliger sein, als er ohnehin schon ist. Während wir uns heute zumindest über den popelnden Fahrer oder die Grimassen ziehende Kinder im Auto auf der Nebenspur erfreuen können, verläuft der Blick demnächst ins Leere – Stichwort: Fahrerloses Auto. In den USA sind davon schon einige auf den Straßen, in der EU hingegen kann das noch ein bisschen dauern. Doch die Kommission macht Druck, berichtet Urte Modlich:
Es ist ja nicht so, dass Europa nicht kann. Vollautonomes Fahren, also tatsächlich komplett ohne Mann oder Frau an Bord ,das geht schon, sagt Alexander Stephan vom Center Automotiv Research der Uni Duisburg-Essen:
„Also rein technisch wäre eine voll autonome Lösung denkbar, aber die Schwierigkeit an der Stelle ist, abzuprüfen und sicherzustellen, dass tatsächlich nichts schief läuft – in keiner erdenklichen Situation.“
Genau das ist der Grund, warum diese Entwicklung in der EU noch mit angezogener Handbremse verläuft. Es fehlen Regelungen auf europäischer Ebene, die an die neue Fahrsituation angepasst sind.
„Bis jetzt ist die Rechtslage noch so, dass der Fahrzeugführer ständig in der Lage sein muss, sein Fahrzeug zu kontrollieren. Und selbst wenn er unterstützende Assistenzfunktionen nutzt, in der Haftung ist, falls etwas passiert.“
In den USA gibt es bereits vier Staaten, in denen die Haftung auf den Hersteller übergeht. In Europa gehen die Autobauer lieber in Deckung, erklärt Alexander Stephan:
„Wenn Blätter auf den Sensor fallen, wenn ein Sensor ausfällt – es muss für jede Ausnahmesituation eine Lösung vorprogrammiert sein. Und wenn es zu irgendeiner Eventualität kommt, die Sie nicht vorher abprüfen konnten – auch wenn es eine ganz unwahrscheinliche Situation ist und es kommt zu einem Unfall, dann ist der Imageschaden riesengroße.“
Im Wettrennen um fahrerlose Autos hinkt die EU hinterher. Die Kommission aber will nun einen konkreten Plan aufstellen. Das Ziel steht schon fest: Spätestens 2030 sollen die unbemannten Autos auch bei uns unterwegs sein.