Es ist wie ein schlimmes Déjà-Vu: Johlende und grölende Menschen, die begeistert klatschen, wenn ein Flüchtlingsheim brennt. Das hatten wir doch schon in den 90er Jahren! Heute sieht es aber wieder ähnlich düster aus. Täglich erreichen uns neue Meldungen über Angriffe auf Flüchtlinge, die Orte Bautzen und Clausnitz in Sachsen stehen ab sofort für Gewalt und Hass.
“Einige in Europa wollen nur Menschen mit einer Hautfarbe“, dieser Rassismus-Vorwurf kommt in dieser Woche aus Griechenland – eine Ohrfeige für die beschuldigten Regierungen. Aber nicht unberechtigt. Denn Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind inzwischen tief in die Gesellschaft vorgedrungen, das beobachtet auch die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Sprecherin Blanca Tapia:
„Wir beobachten tatsächlich eine sehr beunruhigende Entwicklung, denn es gibt in der Bevölkerung eine wachsende Fremdenfeindlichkeit. Hauptsächlich als Reaktion auf die Terroranschläge und auf die Flüchtlingskrise. Wir sind außerdem besorgt über das, was der Bundestag zu den Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte veröffentlicht hat. Nämlich, dass sich die Zahlen 2015 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben.“
Manchmal macht es eben doch die Masse: Um ihren Stimmen gegen rechte Gewalt, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mehr Gewicht zu verleihen, haben sich in Europa viele Organisationen zum einem Netzwerk zusammengeschlossen. Zu dem von der EU unterstützten European Network against Racism gehören europaweit um die 160 Organisationen. Auf der Netzwerk-Homepage www.enar-eu.org ist auch eine interaktive Karte zu finden. Dort wird festgehalten, wo in Europa und in welcher Form es rassistisch Übergriffe, Hassreden und andere ähnliche Fälle gegeben hat. Nicht zu übersehen: Tatort-Fähnchen pinnen auch auf Deutschland, sagte uns Sprecherin Georgina Siklossy:
„Die Situation in Deutschland spiegelt leider ähnliche Vorkommnisse in vielen EU-Ländern wieder. In Schweden, Österreich oder den Niederlanden beispielsweise hat es auch mehrere Angriffe auf Flüchtlingsheime gegeben. Und in Schweden hat vor kurzem eine Männergruppe Flüchtlinge und jeden, der nicht Schwedisch aussah, durch die Straßen gejagt und geschlagen. Auf der anderen Seite gibt es auch Zeichen der Hoffnung. Anfang Februar gab es Europaweit anti-Pegida Demos und es gibt ja auch viele erfolgreiche Integrationsprojekte auf lokaler Ebene. Es ist also nicht alles nur negativ.“
Dazu gehört auch die deutsche Willkommens-Kultur, betont die Netzwerk-Sprecherin.