Drei Wochen haben Leben verändert

Nur drei Wochen haben sein ganzes Leben verändert. Jan Erdl aus Gütersloh hat die katastrophale Lage der Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos mitbekommen. Dem Ort in der EU, wo täglich tausende Menschen ankommen. Der 22-jährige Filmemacher hat vor Ort geholfen und gleichzeitig Aufnahmen für eine Dokumentation gemacht.

Eine rote Boje im Meer, am Horizont ist Land zu sehen..

Was er nach ein paar Wochen Abstand über die Reise sagt?! Monika Olszewski hat mit Jan Erdl gesprochen…

„Wenn man einmal da war, dann weiß man es besser. Da weiß man, die Leute wollen einfach nur ihr Leben neu aufbauen, die möchten hier ankommen, die möchten hier in Frieden leben, die wollen nicht von Bomben bedroht werden oder von Terror. Da versteh ich nicht, warum da so viel Drama hier in Deutschland produziert wird und so viel Hetze auch passiert, obwohl die meisten von denen sich hier nur ein neues Leben aufbauen wollen.“

Klare Worte von Jan Erdl, der auf Lesbos durchnässten Erwachsenen und Kindern aus Booten geholfen hat. Der Ihnen mitten in der Nacht Schuhe, Kleidung und Wärmedecken gereicht hat, mit Ihnen am Lagerfeuer auf Hilfe gewartet hat. Zur aktuellen Lage und Grenz-Diskussion sagt Erdl, nach drei Wochen auf der Insel und zahlreichen Gesprächen mit Flüchtlingen:

„Was ich vielleicht aus der Zeit gelernt habe, die ich da war, ist, dass so eine Obergrenze oder die Grenzen dicht machen einfach nichts bringt, dann kommen die Leute trotzdem. Es ist falsch die Flüchtlinge dafür verantwortlich zu machen, die gar nichts dafür können und fliehen um ein bessere Leben haben zu können.“

Und genau deshalb hat er einen Dokumentarfilm über seine Reise gemacht. In etwa zwei Monaten soll der fertig sein. Jan Erdl selbst will, wenn die Lage so bleibt, im Sommer nochmal nach Lesbos um zu helfen. Aber er sagt, wir alle können schon vor Ort helfen, beispielsweise damit, Hetze im Netz im Keim zu ersticken:

„Einfach mal die Stimme erheben, sagen: Was soll das denn? Damit kann man anfangen oder man kann spenden, sich politisch engagieren oder wählen gehen, um Veränderungen zu bringen.“
Wenn doch alle so eine vernünftige Sicht der Dinge hätten. Aber dafür müsste sich manch andere die Flüchtlingssituation vielleicht auch mal selbst anschauen.